AKTUELLEnglish version
BandMusikTexteFotosPresseLinksBestellenImpressum

ACHTUNG - IHR SEID AUF EINER ALTEN VERSION UNSERER WEBSITE GELANDET. DIE NEUE VERSION FINDET IHR UNTER: WWW.FLYING-CIRCUS.COM

Rezensionen der aktuellen EP 'Ones and Zeros':

Die Presse über das letzte (Doppel-)Album:



Rezensionen der ersten drei Alben:



Reviews zu 'Ones and Zeros':

Seit Forth (2010) hat man von den 'Flying Circus' nichts mehr gehört. Der Grund waren diverse Musikerwechsel. Die 28-minütige und 6 Songs starke EP 'Ones And Zeros' liefert den Beweis, dass mit der Truppe um Sänger Michael Dorp wieder zu rechnen ist. Dessen Stimme, die in etwa in der Mitte zwischen Geddy Lee und Robert Plant liegt, überzeugt vor allem auf dem fast rein akustischen 'Follow The Empress'. Der Flying Circus-Sound ist immer noch verortet zwischen frühen Rush und Led Zeppelin, gut vermischt jedoch mit etlichen Retro-Prog- und Hardrock-Anteilen. Da passt dann auch eine Violine gut ins Konzept. Selbst dem Rolling Stones-Stück 'Paint It Black' gewinnen sie mit ihrer Version noch neue und spannende Seiten ab. Das Mini-Album endet mit dem vielschichtigen und leicht orientalisch angehauchten 'Back To The City', das schon mal ein Blick in die näherer Zukunft sein soll. Denn in diesem Stil plant die Band ein Konzeptwerk. Man darf gespannt sein.
ML (Michael Lorant)

7 points out of 10


OK, dann wollen wir mal alle Monty Python-Assoziationen hinter uns lassen, ja? Und durchatmen…

Flying Circus ist ein deutscher Neo-Prog-Act mit vier Alben im Gepäck, die Vergleiche mit Rush und Led Zeppelin heraufbeschwören, und 'Ones And Zeros' ist eine Appetizer-EP für ihr angekündigtes fünftes Album. Erstaunlich, oder? Sechs Stücke mit einer Laufzeit von über 28 Minuten – es gab mal Zeiten, in denen das genügend Material war, um ein komplettes Album zu veröffentlichen… Und das Ganze ist auch noch eine ziemlich reife Leistung. Wenn das hier sozusagen nur die Vorspeise ist, dann sollte der Hauptgang ein Festmahl von opulentester Größe sein. Wie gesagt: sechs Stücke insgesamt, und dabei gibt es einiges, das jedem Prog-Fan das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.

Vom ersten Anschwellen des Keyboards und den scharfen Riffs von 'Hero In Disguise' bis zu den letzten Schlagzeug-Salven und dem abschließenden chinesischen Gong von 'Back To The City'' interpretiert diese Band das Neo-Prog-Genre exzellent. Es gibt massenweise Tempowechsel und teilweise harte Riffs, die mit filigraner, folkiger Akustikgitarren-Arbeit von höchstem Rang durchsetzt werden, einige großartige Keyboard-Parts und einen Sänger, der ein bisschen rüberkommt wie der uneheliche Sohn von 'Percy' Plant und Geddy Lee.

Highlights sind sicherlich das tolle Stones-Cover 'Paint It Black' und das ziemlich Radiohead-artige Akustik-Riff vor 'Fire (I Wanna Go)', in dem man deutlich eine Band erkennt, die sowohl eins mit sich selbst als auch mit ihrer Musik ist.

Wenn es etwas Negatives gibt, dann am ehesten die Lyrics, die ab und an ein bisschen drollig und schrullig wirken. Das passiert häufiger, wenn Bands nicht in ihrer Muttersprache schreiben, doch das mindert den Genuss dieser erstklassigen Leistung keineswegs.

Der riesige Monty-Python-Fuß muss also nicht zutreten...

4 von 5 Sternen

Alan Jones



2010 habe ich das Flying-Circus-Album 'Back and Forth' besprochen und hoch bewertet. Seit dieser Veröffentlichung gab es einige personelle Veränderungen. Die Band ist nun ein Quintett; Michael Dorp (lead und backing Vocals), Michael Rick (elektrische und akustische Gitarre, backing Vocals) und Roger Weitz (Bass, Mandoline und backing Vocals) sind weiterhin in der Band, während Ande Roderigo (Schlagzeug und Percussion) und Rüdiger Blömer (Keyboards, Geige, Psalter und Teufelsmühlen-Sequencer) neu dabei sind.

Für mich ist 'Ones and Zeros' die perfekte Gelegenheit für die Feinabstimmung dieser neuen Flying-Circus-Besetzung, wobei die Band ehrlich gesagt kaum mehr Feinabstimmung braucht. Ich würde sogar sagen, dass die Zusammensetzung als Gruppe einfach optimal ist. Alle Songs haben eine kleine Geschichte; alle wurden speziell für diese Veröffentlichung geschrieben - mit der Ausnahme des Rolling Stones Covers 'Paint it Black', dessen Originalversion 1966 als Teil des vierten Albums 'Aftermath' aufgenommen wurde; ein Song, den die Band dazu benutzt hat, sich kennenzulernen und dem ein kurzes, stimmungsvolles und atmosphärisches Instrumentalstück vorangestellt ist, das 'The Red Door' betitelt wurde und sich damit auf die eröffnende Textzeile des erwähnten Tracks bezieht. Das Thema des Songs ist das Gefühl vollkommener Trauer und Verletztung; ein Aufschrei, eine rohe, sehnsuchtsvolle Erklärung, warum auch andere keine Farbe in ihrem Leben haben sollten. Michael Dorp und Co. haben diese Empfindung und Stimmung perfekt eingefangen, indem sie den Song auf ihre eigene Art interpretiert haben und ihn so auch 47 Jahre später frisch klingen lassen. 'The Red Door' ist übrigens das erste Stück, das diese Besetzung der Band zusammen aufgenommen hat. Und noch eine Notiz am Rande: 'Follow the Empress' ist die Reinterpretation eines Songs von ihrem 1997er Debüt-Abum 'Seasons', und auch dieser Songs ist wieder voller gefühlsgeladener Leidenschaft, welche die akustischen Darbietungen unterstreicht, die dem Stück durchweg seinen Glanz verleihen.

Das eröffnende und mitreißende 'Hero in Disguise' setzt das der EP zu Grunde liegende Thema der Gegensätze von real vs. imaginär, greifbar vs. virtuell und analog vs. digital und erklärt damit auch den Titel 'Ones and Zeros'. Das Stück bietet fantastische Akustikgitarren-Arbeit und tolle Orgel-Parts, die es einem eiskalt den Rücken hinunter laufen lassen.

'Fire (I Wanna Go)' pendelt zwischen elektrisch und akustisch und hat einen bluesigeren, schärferen Sound, der vielleicht nicht ganz im Einklang mit dem Rest der Songs der EP steht; dennoch ist es ein gutes Beispiel für die Vorgehensweise der Band und zeigt, dass sie sich nicht scheut, den Hörerinnen und Hörern auch mal eine Herausforderung zu liefern - jedenfalls ist es keineswegs ein schwacher Track.

Der Star der Show ist allerdings das orientalisch angehauchte 'Back to the City'. Dabei handelt es sich um einen Vorgeschmack auf das kommende Album, das ein Konzeptwerk sein wird, dessen Story der Biographie einer fiktiven Band der späten 60er Jahre und der tragischen Geschichte ihres Leadsängers folgen wird. Interessanterweise soll dieser Song für das Album neu eingespielt werden; wir haben es hier also mit einer speziellen Version für dieses Release zu tun. Dennoch haben für mich gerade hier die Wortspiele und das musikalische Zusammenwirken die größte Wirkung. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, inwieweit man diesen Song noch verbessern kann; als Komposition ist er sehr vielschichtig und besitzt Tiefe und Charakter; er ist stimmungsvoll, atmosphärisch und dunkel, aber vor allem ist er absolut unterhaltsam.

Ausgehend von allem, was ich auf dieser EP gehört habe, haben Flying Circus sehr viel Substanz; das 70er-Rock-Element dominiert durchgängig, mit einem Hauch von Rush oder Led Zeppelin und bis zu einem gewissen Grad auch Blue Öyster Cult, was nichts Schlechtes ist. Auf jeden Fall erwarte ich auf der Basis dessen, was ich hier gehört habe, von dieser Band bei ihrer nächsten Veröffentlichung wahrhaft Großes; ich habe so das Gefühl, dass das etwas ganz besonderes werden könnte.

7 von 10 Punkten

John O'Boyle


Die Rheinländer FLYING CIRCUS gehören seit über 20 Jahren zu den ewigen Geheimtipps der deutschen Progrock-Szene. Ihre aktuelle Sechs-Song-EP „Ones And Zeros“ erscheint als auf 500 Exemplare limitierte, schicke Digipack-CD im Eigenvertrieb und gefällt einmal mehr mit eingängigen, nie verkopften Kraut-Prog-Nummern, die dank eines dezenten, erdigen Hardrock-Drives an sämtlichen Kitsch-Klippen vorbeischippern.

Michael Rensen


Nach dem ziemlich erfolgreichen Album „Forth“ wollten Flying Circus eigentlich gleich wieder durchstarten, aber dann gingen doch einige Jahre ins Land, bis es wieder was von der Band zu hören gab. Musiker verließen die Band, neue kamen hinzu, man musste sich finden... aber nun sind Flying Circus wieder da und melden sich mit der EP „Ones and Zeros“ zurück.

Man agiert nun als Quintett, hat aber zwei Multiinstrumentalisten mit an Bord, so dass sich zumindest im Studio einiges mit großer Instrumentierung anstellen lässt. Vor allem Neuzugang Rüdiger Blömer, der schon früher mit Roger Weitz zusammen musiziert hat, trägt einiges zum erweiterten Bandsound bei, vor allem mit seinem hinreißenden Violinen-Spiel.

Los geht’s mit einem fetten Rocker, der mit einem unverschämt dynamischen Led Zep-Groove loslegt und sich dann allmählich in einen satten Sympho-Rocker verwandelt. „Hero In Disguise“ ist ein klasse Song, der den 70er Jahre Hardrock geschickt mit ein paar modernen Einsprengseln und angeproggten Passagen aufmischt. Das folgende „Follow The Empress“ ist eine Neuaufnahme eines älteren Flying Circus-Songs, getragen von akustischer Gitarre und dem intensiven Gesang von Michael Dorp. Überhaupt steht desöfteren die virtuos gespielte akustische Gitarre prominent im Klangbild, was den Songs viel Charakter verleiht.

Nach einem kleinen Ethno-Zwischenspiel folgt eine furiose Version des Rolling Stones-Titels „Paint It Black“. Cover braucht kein Mensch, dieses aber schon... schon wegen des wilden Violinen-Solos. Die Band wollte diesen „alten Bekannten“ zum Kennenlernen und Einspielen nutzen und heraus kommt der geheime Höhepunkt der EP. Danach folgt mit dem relaxten „Fire“ ein sanfter Song mit leichtem Blueseinschlag, dessen kratzig-scharfer Refrain einen interessanten Kontrast zum eigentlichen Song setzt. „Back To The City“ beschließt mit schleppenden Rockgrooves, orientalischen Gitarrenmelodien und gelungenem Spannungsaufbau, der sich dann auch kraftvoll mit jaulenden Gitarren und Tribal-Drums entlädt. Ein würdiger Abschluss. Gleichzeitig ist „Back To The City“ ein Ausblick auf das geplante nächste komplette Flying Circus-Album, welches ein Konzeptwerk werden soll.

Die runderneuerten Flying Circus setzen mit der EP „Ones and Zeros“ ein deutliches Ausrufezeichen „Wir sind wieder da“ und wirken dabei – bei allen Anklängen an 70er Jahre Rock und die schon wegen der Stimme von Michael Dorp unvermeidlichen Led Zep- und Rush-Assoziationen – eigenständiger denn je. Rock on!

Thomas Kohlruß


Mit der EP "Ones and Zeros" versüßen Flying Circus ihren Fans die Wartezeit bis zur nächsten Langrille. Wie man die Truppe um Sänger Michael Dorp kennt, bevorzugen sie nicht die linke Spur der Autobahn, sondern lassen es Geschwindigkeits-technisch eher gemäßigt angehen, gehen dafür aber umso verspielter und unter Einbeziehung progressiver Elemente zu Werke - wie immer legt man ausreichend Wert auf melodiöse Aspekte und Eingängigkeit. Als durchweg gelungen darf man die Cover-Version des Rolling-Stones-Evergreens "Paint It Black" bezeichnen - ein Unterfangen, das auch leicht in die Hose gehen kann. Wer die Scheibe einer Hörprobe unterziehen möchte, dem seien "Hero in Disguise", und "Fire (I Wanna Go)" wärmstens empfohlen. "Ones and Zeros" ist nichts für Headbanger, aber bestens geeignet, um nach einem beschissenen Arbeitstag wieder den Boden unter den Füßen zu finden.

Hartl Grill


Vor drei Jahren ist das bisher letzte Album der progressive Rockband Flying Circus erschienen. Das Album konnte damals fast ausschließlich positive Reaktion einfahren. Das war tatsächlich auch hochverdient. Ein Blick auf die Besetzungsliste zeigt, dass die Band sich personell relativ stark verändert hat. Der musikalischen Qualität hat dies glücklicherweise nicht geschadet, wie auf der aktuellen EP Ones And Zeros zu hören ist.

“Hero In Disguise“, der heimliche Titeltrack von Ones And Zeros eröffnet die EP mit einem rhythmisch tollen Intro. Dass man sich hier Rush an erinnert fühlt liegt sowohl an der Stimme von Sänger Michael Dorp, sowie an der Qualität des Songs. Das Lied ist leicht verschachtelt und die Band präsentiert sich variantenreich. Besonders begeistern können die sparsam aber effektiv eingesetzten akustischen Gitarren. Dieses Stilmittel findet man an einigen Stellen der EP.

“Follow The Empress“ ist sehr sanft ausgefallen, hier treten die akustischen Gitarrenakkorde mehr in den Vordergrund und legen einen interessanten Hintergrund für den Gesang.

“Paint It Black“ ist eine sehr gelungene Coverversion des Rolling Stones Klassikers. Insbesondere das Violinensolo, welches am Ende des Songs auftaucht ist wirklich gelungen. Mit dem darauffolgenden Song “Fire“ werde ich nicht so richtig warm, irgendwie passt der bluesige Song nicht so ganz zum Rest der EP.

“Back To The City“ gefällt mir da schon wieder besser. Der Song ist leicht orientalisch angehaucht und durch den geschickten Aufbau des Songs, insbesondere das Schlagzeugspiel ist grandios, setzt sich “Back To The City“ recht schnell im Gehörgang fest!

Empfehlung!

Rainer Janaschke


Good TimesSchnell zuschlagen sollten Prog-Rockfans, denen die Musik der vier bisher erschienenen Alben von Flying Circus gefallen haben, denn das jetzt erschienene 'Ones and Zeros' der Rheinländer ist auf gerade mal 500 Exemplare limitiert. Die Motivation für dieses "Zwischen-Album" ist die, dass im Laufe der letzten beiden Jahre mit Schlagzeuger Ande Roderigo und Rüdiger Blömer an Keyboard und Geige zwei neue Musiker zur Gruppe stießen. Somit zeigen die fünf neuen Songs (sowie das Rolling-Stones-Cover 'Paint It Black') den aktuellen Stand der Band, wurde der Klangkosmos vor allem in Richtung verhaltener Töne und akustischer Zwischenspiele erweitert. Und wie bei gutem Prog-Rock üblich, hat sich Sänger Michael Dorp in seinen Texten einem durchgängigen Thema gewidmet: Gegensätze wie Einser & Nullen, Realität & Fälschung, Analog & Digital.

Ulrich Schwartz


"Kommen wir nun zu etwas völlig anderem..." Auch wenn bei dieser deutschen Neo-Prog-Truppe weder ein britischer Feldmarschall noch ein Reptil eine Rolle spielt, so sind FLYING CICRUS doch eine Band mit beachtlicher Klasse. Die "Ones and Zeros"-EP dient als Vorgeschmack auf ihr fünftes komplettes Album, und wenn man nach der Kreuzung von akustischem Zep-Feeling mit "2112"-Ära-Rush bei "Follow the Empress", dem Neo-Prog-Vergnügen von "Hero in Disguise" und der mitreißend-abgespacedten Version des Stones-Songs "Paint It Black" geht, wird das Werk etwas ziemlich besonderes werden. Durch die Ergänzung der Santana/Robert-Plant-Kreuzung "Fire (I Wanna Go)" und die komplexen Saiteninstrumente und Stimmen bei "Back To The City" wird diese Veröffentlichung zu einem opulenten Aperitif für ein Album, das die Neo-Prog-Welt sicherlich im Sturm erobern wird.

Steven Reid (in seiner "Short - Sharp - Shots of Rock"-Kolumne)
Fireworks Magazine, UK


Eigentlich waren die Dinge bei Flying Circus nach dem für die Band überaus erfolgreichen 2010er Album „Forth” ja ganz anders geplant. Voller Euphorie legte man anschließend ein erhöhtes Arbeitstempo vor und es liefen bereits Planungen für ein Konzeptalbum und eine EP. Doch dieses Engagement konnten aus den verschiedensten Gründen nicht alle Bandmitglieder teilen bzw. mitgehen, so dass in relativ kurzer Zeit gleich drei Mitstreiter die Band verließen und somit alle Aktivitäten erst einmal unfreiwillig ausgebremst wurden. Mittlerweile ist ein neues Line-Up am Start, hielten sich die drei Verbliebenen unterdessen mit dem zweiten musikalischen Standbein, der Unplugged Coverband Thin Crow über Wasser und liegt nun endlich die bereits lange angekündigte EP „Ones and Zeros“ vor.

Flying Circus haben dabei nichts von ihrem musikalischen Schwung eingebüßt und präsentieren sich musikalisch gewohnt souverän in einem Mix aus melodischem, hartem Rock im Retro Touch und progressiver Verspieltheit. Mit dem eigenständigen, expressiven Stones Cover „Paint it black“ schafft man sogar so etwas wie einen Brückenschlag zwischen den bereits oben erwähnten Thin Crow und der mehr progressiven Ausrichtung von Flying Circus. Als Pluspunkt darf wieder einmal die leicht rauchige Stimme von Sänger Michael Dorp durchgehen, während die instrumentale Fraktion durch einen organischen, sehr druckvollen Sound mit deutlichem 70s Einschlag überzeugt. Augenscheinlich sind Flying Circus mehr im guten alten Rock zu Hause, gehen die sinfonischen bzw. verschnörkelten Ausschmückungen in erster Linie als interessantes Beiwerk durch. Trotzdem hat der Rock Marke Flying Circus Tiefe, Eleganz und überzeugt vor allem durch Authentizität und Eigenständigkeit.

Ob nun nach „Ones and zeroes“ doch noch das lange angekündigte Konzeptwerk folgt bleibt abzuwarten. Diese EP ist aber mehr als nur ein zwischenzeitliches Lebenszeichen.

Kristian Selm
Progressive Newsletter


Als wir diese Truppe beim letzten Mal besprochen haben, haben wir ihre Musik als "gut ausgewogene Mischung aus theatralischem Prog und intelligentem Hard Rock" beschrieben. Seitdem hat die deutsche Band einen Keyboarder/Geiger rekrutiert, was die Sache etwas verworrener macht. Erinnert etwas an die Zeit, als Graham Smith (String Driven Thing) zu Van der Graaf Generator stieß: ein nicht vollständig gelungenes Experiment.

Geoff Barton (in seiner "Round up: Prog"-Kolumne)
Classic Rock, UK


Nachdem „Forth“, das Album zum 20. Bandjubiläum 2010, international von Presse wie Hörern gleichermaßen gut angenommen wurde, beabsichtigten die Grevenbroicher Flying Circus, die Wartezeit bis zur nächsten Veröffentlichung mit einer EP zu verkürzen. Denn das neue Werk, an dem seither gearbeitet wird, soll das erste Konzeptalbum der Band werden. Ein Song daraus ist als Appetizer auf „Ones and Zeros“ bereits zu hören.
Diese sechs Songs umfassende EP erfüllt nun, anders als geplant, gleichermaßen den Zweck, eine neue Besetzung vorzustellen. Denn nacheinander verließen aus Zeitgründen mit Drummer, Keyboarder und zweitem Gitarristen zwischenzeitlich drei langjährige, prägende Mitglieder die Gruppe. Die verbliebenen Rumpfbesetzung aus Michael Dorp (Vocals), Michael Rick (Gitarre) und Roger Weitz (Bass) fand in Ande Roderigo (Schlagzeug) und Rüdiger Blömer (Tasteninstrumente, Geige) die geeigneten Musiker, um die Musik von Flying Circus bruchlos weiterzuentwickeln. Insbesondere der studierte Komponist und Multiinstrumentalist Blömer erweitert das Klangspektrum und fügt dem Sound mit seinem Geigenspiel eine neue, überaus ansprechende Facette hinzu. Ihre Wurzeln hat die Musik nach wie vor im Hard Rock und ist mit der Selbstcharakterisierung der Band zutreffend beschrieben: Progressive psychedelic seventies hard rock.

„Hero in Disguise“ wie auch „Fire (I Wanna Go)“ wurden eigens für diese EP geschrieben. Mit „Follow The Empress“ greifen Flying Circus einen Song ihres 1997er Debütalbums „Seasons“ auf, während sie, nach dem einführenden, sehr atmosphärischen Instrumental-Intro „The Red Door“, den mitunter reichlich abgenudelten Rolling Stones-Klassiker „Paint It Black“ zu einer starken Cover-Version veredeln. Einschließlich furiosem Geigenpart. Und so lässt sich interessanterweise gerade hieran gut festmachen, was die Musik der Band auszeichnet: Im Vordergrund steht stets der Song, aber es wird immer nach neuen, unerwarteten, überraschenden Möglichkeiten gesucht, um auch dem allzu Vertrauten oder sattsam Bekannten eine neue Dimension zu geben. So leben auch „Hero In Disguise“ oder „Fire“ vom steten Wechselspiel zwischen akustischen und elektrischen Parts, bedächtigen und aufrüttelnden Momenten, die sich organisch entwickeln.

Mit dem abschließenden „Back To The City“ verweist das Quintett auf das kommende Konzeptalbum. Dies wird die Story einer fiktiven Band und ihres Frontmanns Peter Barren Ende der 1960er Jahre erzählen. Allerdings geht man auch hier wieder nicht den einfachen Weg. Die veröffentlichte Version soll, so heißt es, eine spezielle Fassung bleiben, denn für das Album wird der Song komplett neu aufgenommen.

„Ones and Zeros“, obwohl ursprünglich zur Überbrückung gedacht, präsentiert die neuen Flying Circus als kongenial funktionierende Einheit. Innerhalb des musikalischen Rahmens, der sich als Prog bezeichnen ließe, sticht diese Band hervor. Freunde progressiver und dennoch bodenständiger Klänge sowie Anhänger der Band bekommen gut 28 Minuten ausgefeilte, hoch emotionale Musik, die sich mit dem sorgsam konzipierten Booklet und Cover-Artwork zu einem Gesamtkunstwerk vereint.

Amir Shaheen
Cineastentreff


Reviews zu 'Forth'/dem Jubiläums-Box-Set:

Flying Circus (bitte keine Witze über tote Papageien) sind ein Sextett aus Deutschland. Obwohl sie bereits seit über 20 Jahren existieren, ist Forth erst ihr viertes Album. So umfassend, wie sie die 70er wieder aufleben lassen, wäre diese gut ausgewogene Mischung aus theatralischem Prog und intelligentem Hard Rock damals wohl ein gefundenes Fressen für das Harvest Label gewesen. Stellt euch eine Kreuzung aus Saga und Uriah Heep vor. Empfehlung!

7 von 10 Punkten
Geoff Barton (in seiner ROUND-UP:PROG-Rubrik)


Wie der Titel nahelegt, ist dies das vierte Album von Flying Circus. (...) Die Band nennt als ihre Einflüsse "eine gute Mischung" aus Led Zeppelin, Pink Floyd, Black Sabbath, Rush, Yes, Genesis, Deep Purple, The Tea Party, Porcupine Tree und Muse - also eine ziemlich beeindruckende Liste, die aber voll und ganz zuftrifft; an einigen Stellen wird dies alles sogar sehr deutlich.

Forth ist ein Album, das ich sehr oft gehört habe. Irgendetwas zieht mich einfach immer wieder in dieses Werk hinein. Die Band geht sehr effektvoll und clever mit den textlichen Inhalten und ihrer musikalischen Herangehensweise um, und das ist es auch, das mich immer wieder einfängt und die 'Repeat'-Taste drücken lässt. Dabei bietet der Sound einen guten Hauch an Vertrautheit, da es einige markante Parts gibt, die an die Bands erinnern, die Flying Circus beeinflusst haben. Für mich persönlich war es selten so schwer, ein Album zu rezensieren, denn es vermittelt ein Gefühl von: "Es gefällt mir, aber ich weiß nicht so recht warum - und trotzdem ist es so."

Aus fünf Instrumentalisten und einem Sänger besteht diese Band, deren Veröffentlichungen in ihren 20 Jahren zwar nicht allzu zahlreich waren, aber mit derart hochwertigen Songs kann man die Wartezeit zwischen den Alben durchaus akzeptieren, denn wie wir alle wissen kommt es ja auf Qualität, nicht Quantität an.

OK, Schluss mit Phrasen - musikalisch funktioniert das Album auf sehr vielen verschiedenen Ebenen, wozu die komplette Band ihren jeweiligen Teil beisteuert und so die elf Titel dieses Albums zum Leben erweckt. Alle Stücke haben einen unterschiedlichen Ansatz, und keiner der Songs gleicht sich - was schon mal immer eine gute Basis ist. Ob es nun die Drums sind, der Bass, Gitarren, Keyboards oder Mandoline, jeder Beitrag wird perfekt platziert, jede Note makellos gesetzt, aber noch wichtiger ist, dass kein Instrument wichtiger ist als die anderen, es sei den ganz gezielt, daher scheint mir Flying Circus eine Gruppe absoluter Perfektionisten zu sein. Auch Dorps Vocals werden sehr effektiv eingesetzt und runden das ganze Paket ab.

Das Album transportiert einen geschmeidig-flüssigen Neo-Prog-Sound, der immer mal wieder durch den anderer Musik-Genres durchbrochen wird. Hooks und Melodien sind definitiv Felder, auf denen die Band keinerlei Probleme hat, und das wird schon von den ersten Tönen an klar.

Es gibt viele Highlights auf diesem Album, aber für mich sind die herausragenden Stücke z.B. 'The World Is Mine', das das Ganze mit seinen mystisch-stimmungsvollen, fernöstlich-atmosphärischen Sounds und starken Rhythmen, übereinandergeschichteten Gitarren, starken Basslinien und kompaktem Schalgzeugspiel eröffnet. Dorps Gesang gibt dem Stück den letzten Kick, indem er seinen Zauber über den ganzen Song hinweg entfaltet und ihm so seinen Stempel aufdrückt, der mehr als nur einen Hauch in Richtig Led Zeppelin geht. Friks Keyboard-Arbeit ist auch sehr effektvoll und gibt dem Song eine Basis, von der aus er sich entwickeln kann - ein sehr starker Opener.

Pride Of Creation ist vom Text her ein sehr starker und kraftvoller Titel, der zu einigen 'Ismen' des Lebens, insbesondere Rassismus, Stellung bezieht und den Nagel durch seine intelligenten Zeilen auf den Kopf trifft. Die Musik ist durchaus ebenbürtig im Verhältnis zu seiner dichterischen Kraft, die man einfach immer wieder zitieren könnte - wuchtig, intelligent und zum Nachdenken anregend. Gelius-Laudam und Rick leisten hier wirklich durchweg hervorragende Arbeit.

Mad Woman In The Attic hat einen ähnlichen Ansatz wie The Rope; Rick eröffnet das Stück mit einem schönen und klaren Akustikpart, der dem kompletten Song unterliegt. Christine Hellweg steuert einige zusätzliche Vocals bei und gibt dem ganzen Stück dadurch einen sphärischen und gespenstischen Klang. Der Track baut sich auf, indem die Band in perfektem Zusammenspiel als Einheit zusammenarbeitet; er operiert einfach auf unwahrscheinlich vielen Ebenen. Je häufiger man sich diesen Song anhört, desto mehr entdeckt man.

Overload hat einen bodenständigeren Rock-Ansatz mit einem starken Schlagzeugpart von Kurtz und einem sich wiederholenden Gitarren-Rhythmus, und behandelt einen Amoklauf an einer Schule, an der ein Schüler mit einer Schusswaffe auf andere losging. Der Rest der Band baut darauf auf und hält die Atmosphäre finster und schneidend und benutzt dazu ein Riff, das definitiv nach Whole Lotta Love klingt. Der Song endet mit einem Beitrag aus der Tagesschau vom 20.11.2006, und dies macht das Stück noch düsterer, ja geradezu ergreifend.

You're Waging A War beschließt das Album und ist ein weiteres tolles Beispiel dafür, was die Band zu leisten imstande ist. Es verstärkt noch einmal, wofür diese Band letztlich steht, nämlich großartige Songs, aussagekräftige, ja zum Nachdenken anregende Texte, die zeigen, dass die Band sich nicht scheut, auch kontroverse Themen zu behandeln und Dinge infrage zu stellen.

Back hat einen etwas naiveren Sound, dem man die Einflüsse der Band sehr deutlich anmerkt. Forth bietet in gewisser Weise ein Update dieses Sounds, wobei man die Einflüsse jedoch immer noch hören kann. Obwohl die Songs so naiv sind, hat die Band der Versuchung widerstanden, die Kompositionen bei den Neuaufnahmen der Back-Tracks zu verändern, und davor ziehe ich ebenfalls meinen Hut, denn unter den 13 Tracks, die hier präsentiert werden, ist nicht wirklich etwas dabei, was man Füllmaterial nennen könnte. Die Songs selbst haben Klasse, klingen aber stellenweise simpler und bewegen sich mehr im Classic Rock Genre als im Progressive-Bereich, wobei das nichts Schlechtes ist. Jede Band braucht eine Basis und dies ist die von Flying Circus.

Die Gitarrenarbeit ist durchweg Extraklasse, leidenschaftlich und emotional, und dies durchzieht das ganze Album, genau wie Dorps dynamischer Gesang, der stets passt und kraftvoll ist, das Geschehen aber nicht zu sehr dominiert. Die Band weiß ganz offensichtlich, wie man gute Songs schreibt, was letztlich für mich die Frage aufwirft, warum die Jungs eigentlich nicht größer oder bekannter sind.

Die Band benutzt auch hier unterschiedliche stilistische und musikalische Herangehensweisen, wobei The Mover, Long Gone By, Walk Away, Till The End Of Time und The Show Is Over die Highlights sind. Just A Few Hours is eine schöne kleine Blues-Nummer, während Southbound für mich der schwächste Track ist und die geringe Erfahrung der Band beim Songwriting widerspiegelt - zumindest, wenn man ihn mit den anderen Stücken dieses Albums vergleicht. Dennoch würden einige andere Bands einen solchen Song immer noch gerne in ihrem Repertoire haben.

Alles in allem haben wir es mit einem schönen Package zu tun, das gut produziert ist – die Bleistiftzeichnungen im Artwork inklusive, die in eine sehr ähnliche Richtung gehen wie bei The Plague von Demon, das in gewisser Hinsicht ähnliche Themen behandelt.

Für mich ist dies ein mehr oder weniger perfektes Album und der einzige Kritikpunkt, den ich habe und wo der Hase im Pfeffer liegt, ist, dass manchmal die Einflüsse zu deutlich durchscheinen. Hand aufs Herz: das ist tatsächlich das einzig Negative, das ich hier finden kann. Wenn ich ehrlich bin, ist das wahrscheinlich der Dämon, mit dem ich ein bisschen hadere und der mich davon abhält, 10 von 10 Punkten zu vergeben. Hier gibt es zwar keine über 20-minütigen Prog-Epen, aber das, was da ist, ist einfach exzellent.

Ich habe mich gefragt, ob ich dieses Album kaufen würde und die Antwort ist definitiv ja. Hier gibt es für jeden etwas. Vielleicht stellt Ihr Euch ja sogar die gleiche Frage wie ich: Warum ist diese Band nicht bekannter?

8.5 von 10 Punkten

John O'Boyle


Nach einigen Ambient-Sounds und einer Militär-Trommel baut sich der Sound in Richtung solidem 70er Prog Rock auf. Der Opener “The World Is Mine” leitet das Album beispielhaft ein, indem er Spät-70er-Rush mit Früh-70er Genesis mischt. Man denke sich eine Kombination von Pink Floyd und Led Zeppelin in 9 grandiosen Minuten. “Draw The Line” ist etwas härter, fast rauh im Vergleich, doch die Keyboardsounds weisen Richtung Yes und Asia. Selbst in den folgenden akustischen Momenten bleibt die Musik eine moderne 70er-Prog-Variante. Solider, virtuoser Prog. Die folkigeren Momente funktionieren nicht ganz so gut, manchmal scheint die Richtung etwas verloren zu gehen, aber das Ganze fängt sich wieder. Streckenweise exzellent.

3 von 5 Punkten
Joe Geesin


Flying Circus: Forth • Vorwärts mit der vierten Scheibe!
Zum 20. Bandjubiläum veröffentlichen Flying Circus ihr viertes Album. In Eigenregie. Dass das Musikbusiness nach Regeln funktioniert, die nicht immer verständlich sind und schon gar nicht musikalischer Substanz folgen, ist keine neue Erkenntnis. Die Grevenbroicher hätten es wahrlich verdient, ihr Schaffen einem großen Publikum zugänglich zu machen. Dazu bedarf es professioneller Vertriebsstrukturen und eines mit etwas Geld ausgestatteten Marketings. Wer seine musikalischen Wurzeln im Bereich der progressiven, rockigen Klänge hat, rennt nicht gerade offene Türen ein. Andererseits erfährt der Bereich des Progrock in den letzten Jahren steigenden Zuspruch. Aber längst nicht alles, was in dieser Sparte von größeren wie kleineren Labels auf den Markt gebracht wird, verfügt über das Potenzial, das Flying Circus auf ihrer neuen Scheibe dokumentieren.

In den zwanzig Jahren ihres Bestehens ist die sechsköpfige Band zu beachtlicher Stärke gereift. Ihre Musik zu beschreiben oder zu kategorisieren fällt nicht leicht. Selbst „Metal Hammer“, „Rock Hard“ oder „Eclipsed“ bemühen große Namen wie Deep Purple, Rush, Led Zeppelin und Begrifflichkeiten wie Neoprog oder Hardprog, um das Spektrum zu fassen. Und, zugegeben, die Tatsache, dass die Fachpresse hier genannt wird, spiegelt die Mühe des Rezensenten, eine eigene Einschätzung zu formulieren. Das allerdings spricht eindeutig für die Musiker und ihr Schaffen. Wenngleich die Einflüsse der Band deutlich zutage treten, versteht sie es glänzend, ihre eigene Musik zu kreieren. Im Hard Rock 70er Jahre ebenso zu Hause wie in progressiven Gefilden, sucht und findet die Band ihren eigenen Sound. Der erstreckt sich von bombastisch-wuchtigen Parts bis zu elegischen Passagen, vereint fast schon kompakte Rocker mit epischen Songs, deren Spannungsbogen nie bricht. Ausgefeilte Kompositionen, harmonische Breaks und starke Melodien prägen den Sound. Sänger Michael Dorp, der auch als Frontmann der Led Zep-Coverband Mad Zeppelin aktiv ist, fügt mit seiner markanten Stimme ein weiteres unverkennbares Merkmal hinzu. Das treibende und eindringliche „Overload“, mit nettem „Whole Lotta Love“-Riff-Zitat oder „You’re Waging A War“ setzen sich textlich zudem mit Themen wie zunehmende Gewalt und Amokläufe an Schulen bzw. den Profiteuren unseres Wirtschaftssystems auseinander. „Forth“ vereint elf vielschichtige Songs zu einem ungemein starken Album.

Amir Shaheen


Es gibt Dinge auf unserem Planeten, die unerforscht und teilweise unbegreiflich sind – die Geheimnisse der Osterinseln, Kornkreise oder aber auch das Denken von vielen Labelbossen. Anders kann man es sich nicht erklären, wieso Flying Circus von diesen Herrschaften seit zwanzig Jahren schmählich wie permanent übergangen worden sind. Denn was Progressive Rock betrifft, zählt diese Combo zu den ganz Großen ihrer Zunft: Fette Gitarren, herrliche Soli und ein Sänger, der in bester Robert-Plant-Manier seine Stimmbänder arbeiten lässt, lassen den Hörer in Erinnerungen an die glorreichen Siebziger schwelgen, als die harten Töne das Laufen lernten. Flying Circus zelebrierern Musik für Erwachsene – sowohl in kompositorischer als auch in textlicher Hinsicht: Politische Themen wie Rassenhass oder auch dramatische Geschehnisse in Form von Amokläufen an Schulen werden durch das Sextett unter die Lupe genommen – hierfür stehen stellvertretend Kompositionen wie 'Pride of Creation' oder 'Overload'. Zusätzlich zum Album "Forth" werden zum Jubiläum auf der Zusatz-Disk "Back" unveröffentlichte Songs aus der kompletten Karriere der Combo vorgsetellt. Wer auch nur bedingt mit Progressive Rock etwas anfangen kann, muss hier einfach zugreifen.

8 von 10 Punkten
Hartl Grill


Man fragt sich wirklich, wie es sein kann, dass eine erstklassige Band wie die Hard Rock-/Prog-Combo Flying Circus nach 20 Jahren immer noch kein professionelles Label zur Rückendeckung hinter sich weiß. Die Band trumpft mit allem auf, was Rock-Liebhaber zu schätzen wissen: geschmeidiger, flüssiger Prog Rock in der Schnittmenge von Saga, frühen Deep Purple und Coheed and Cambria; ein Sänger, der mit seinen stimmlichen Fähigkeiten teilweise Erinnerungen an den kanadischen Insider-Act Mindstorm aufkommen lässt, wunderschöne Melodien und Arrangements auf hohem Niveau. Um das 20. Band-Jubiläum würdig zu begehen, liegt dem regulären Album (elf Songs/59:52 Min.) sogar eine Bonus-CD bei (13 Songs/71:50 Minuten).

6 von 7 Punkten
Andreas Schöwe


Aus der Rubrik 'Dr. Prog': (...) Noch zehn Jahre älter als RPWL wurden jüngst die Rheinländer FLYING CIRCUS, und auch dieser runde Geburtstag wird mit einem Doppeldecker begossen. Neben einer CD mit bislang unveröffentlichten frühen Songs enthält die 'Back & Forth' Box das neue Studiowerk 'Forth', auf dem die Herrschaften einmal mehr gekonnt krautigen Prog mit experimentierfreudigem Hardrock der Led-Zeppelin-Schule kreuzen.

7 von 10 Punkten
Michael Rensen


Vor dreizehn Jahren veröffentlichte eine deutsche Band namens Flying Circus ihr Debüt "Seasons", das irgendwo zwischen Led Zeppelin, Rush und Neoprog angesiedelt war. Es folgten zwei weitere Alben. Pünktlich zum zwanzigjährigen Bestehen kommt sie nun mit dem vierten, das, dem Anlass entsprechend, etwas üppiger ausgefallen ist: ein Boxset mit zwei CDs. Aber man hat ja auch eine Menge nachzuholen. Während "Back", ganz seinem Namen entsprechend, Songs aus den Jahren 1989 bis 1995 präsentiert (die aber allesamt neu bzw. zum ersten Mal eingespielt wurden), kommt "Forth" mit gänzlich neuen Stücken, die einmal mehr die Qualität und vor allem die Finesse der Band offenbaren, ebenso mühelos wie effektvoll zwischen Hard- und Progrock zu oszillieren. Vom recht bombastischen und wendungsreichen Opener "The World Is Mine" bis zum unkompliziert durchrockenden "You're Waging A War" entführt uns der Flying Circus in eine Welt voller wunderbarer Attraktionen. Da sind zum Beispiel das leidenschaftliche "Pride Of Creation" und das verspielte "In The Mo(ve)ment", das sich, mit akustischen Gitarren eingeleitet, in ein packendes Gitarrensolo hineinsteigert. Die Band muss sich hinter den genannten Vorbildern wahrlich nicht verstecken!

7 von 10 Punkten
Artverwandt: Led Zeppelin, Rush
Carsten Agthe


Good TimesEine hübsche Idee der Grevenbroicher Hardprog-Band, zum 20-jährigen Jubiläum eine kleine Box herauszubringen, in der neben dem aktuellen Album FORTH (ja, es ist erst das vierte) eine weitere CD namens BACK mit Neueinspielungen von Songs aus der Anfangszeit des Sextetts enthalten ist – die wilden Jahre sozusagen oder das Debüt vor dem Debüt. Die Songs haben, wie Flying Circus selber zugeben, eine ganz eigene, charmant-naive Art. Für die Aufnahmen ließen sich sogar ehemalige Weggefährten reaktivieren. Auffallend: Das alte Material (z.B. 'Walk Away' mit seinem 'No Quarter'-Feeling) klingt fast noch mehr nach Led Zeppelin als das heutige, obwohl das Riff des Amoklauf-Songs 'Overload' auf FORTH deutliche Parallelen zu 'Whole Lotta Love' aufweist. Die Mannen um Sänger Michael Dorp, der stimmlich immer noch geschickt zwischen Geddy Lee (Rush) und Robert Plant changiert, haben schließlich noch nie einen Hehl aus ihren Vorbildern gemacht. Trotz allem besitzen die Songs von Flying Circus genügend Eigenständigkeit und Originalität. So lange es Bands wie diese gibt, müssen wir uns um den Classic Rock in Deutschland zumindest keine Sorgen machen.

Stefan Oswald


Progressiven Rock aus einem Guss präsentiert uns der fliegende Zirkus um Sänger Michael Dorp. Bestens gelaunte Musiker entführen mit treibenden Riffs in die zeitlose Welt des Power- und Bombast-Rock. Wie ein purpurner Zeppelin rocken E-Gitarren im Wettstreit mit Keyboards. Dann bringen getragenere Passagen Luft zum Atmen und lassen auch kosmische, verträumte Folkklänge aufkommen. Orientalisches mischt sich mit psychedelischen Passagen. Zartes, Melodisches trifft auf betonschweres Riff. So wird Rock zum Kult. Tiefe siegt über Oberflächlichkeit. Jeder Song ist ein Anspiel- und Durchspieltipp.

Christian Schöning



Zwanzig Jahre lang treibt die Grevenbroicher Band Flying Circus nun schon ihr Unwesen in der deutschen Prog Rock Szene. Grund genug das neue Album Forth im Doppelpack mit einer CD zu veröffentlichen die Neueinspielungen von alten Songs enthält. Die zweite CD hört auf den Namen Back. Das Ganze ist somit eine schöne Jubiläumsausgabe.

Die Musik von Flying Circus ist nicht so ganz einfach zu beschreiben. Stellt euch eine Mischung aus Rush, Led Zeppelin, frühen Deep Purple und ein wenig King Crimson vor. Das dürfte es ungefähr treffen. Die Songs werden allesamt unglaublich professionell vorgetragen. Es wundert mich doch sehr, dass diese Band ohne Label Unterstützung dasteht.

Forth startet mit “The World Is Mine“. Der überlange Song besticht durch einen geschickten Aufbau, orientalischen Arrangements und Melodien für die andere Bands über Leichen gehen würden. “Pride Of Creation“ ist ein relativ straighter Rocker mit sehr schönen Gitarrenleads.
Diese beiden Songs sind meine Highlights des Albums, das heißt jetzt aber nicht, dass die anderen Songs demgegenüber abfallen. Ganz im Gegenteil. Auf Forth werdet ihr elf sehr geile progressive Rocksongs finden

Die zweite CD kann das Niveau von Forth halten. Back präsentiert Flying Circus aber in einem etwas anderen Licht. Die Band wirkt rockiger und vielleicht etwas naiver. Die Wurzeln von Led Zeppelin und Rush treten deutlicher hervor. Umgehauen hat mich “The Mover“, ein Rocksong mit dramatischen Gitarrenriffs und der dazu perfekt passende helle Gesang! Toll!
“Southbound“ überrascht mit einem flotten shuffleartigen Rhythmus und zeigt die musikalische Bandbreite der Band.

Wer auf progressive Rockmusik steht, der kommt an Back & Forth nicht vorbei! Absolute Kaufempfehlung!

18 von 20 Punkten
Rainer Janaschke


Zum 20-jährigen Bandjubiläum überzeugt die Kapelle aus Nordrhein-Westfalen einmal mehr mit einem gut ausbalancierten Mix aus Retro Rock und sinfonischem Progressive Rock. Flying Circus beziehen sich zwar recht offensichtlich auf die hard-rockende Vergangenheit, dennoch klingt ihre Version dieser Rockexhumierung frisch, ehrlich, sympathisch und darüber hinaus überaus locker.

Woran liegt’s bzw. was machen Flying Circus richtig? Die Band verzettelt sich niemals in zu komplexe und ausufernde bzw. zu klischeehafte Arrangements, auch wenn man mit dem Opener "The world is mine" gleich mit einem 9 1⁄2 Minüter startet. Doch ist es vor allem der richtige Groove, gepaart mit griffigen Melodien, der überzeugt. Frontmann Michael Dorp verfügt über ein prägnantes Organ, seine fünf instrumentalen Begleiter verstehen es, ihr Können gruppendienlich, aber dennoch effektiv einzusetzen. Ob nun dezente Keyboardsounds in den verschiedensten Klangfarben oder scharfe, aber nie zu harte Riffs, niemals spielt sich jemand zu offensichtlich in den Vordergrund, immer funktioniert die Band als Ganzes, offenbart jedoch in den Details genau das richtige Maß an spielerischem Können.

So findet man hier zwar wenige ausladende Instrumentalpassagen, dafür sind die Soli jedoch präzise auf den Punkt gebracht. Hinzu kommen sehr abwechslungsreich eingesetzte Instrumente, bei denen neben der elektrifizierten Komponente ebenfalls Platz für Mandoline oder orientalische Klänge mit leichter Led Zeppelin Schlagseite bleibt. Flying Circus bewegen sich mit ihrem sehr eigenständigen Mix zuweilen ebenso außerhalb der einengenden Prognische, sind damit für ein wesentlich breiteres Publikum interessant. Mit "Forth" legen sie einmal mehr ein mehr als gelungenes Album vor, das in einer gerechteren Musikwelt wesentlich mehr Käufer verdient hätte. "Forth" ist zudem als Deluxe-Ausgabe im Pappschuber unter dem Namen "20th anniversary box set" mit der Bonus CD "Back" erhältlich, die zusätzlich 13 bisher unveröffentlichte, mehr im Rock verwurzelte Tracks enthält (u.a. mit "The heat is on", ein deutlich von Ted Nugent’s "Stranglehold" beeinflusster Song), die im Zeitraum zwischen 1989 und 1995 geschrieben wurden.

Kristian Selm
11 von 15 Punkten


Zu ihrem 20jährigen Bandjubiläum bringen die Grevenbroicher Flying Circus ihr viertes Studioalbum „Forth“ heraus. In diesen 20 Jahren ist das Band-LineUp erstaunlich stabil geblieben, lediglich auf dem Keyboarder-Posten ist ein reger Wechsel zu beobachten, und die bestehenden Bandmitglieder haben immer mal wieder „ihr“ Instrument gewechselt. Kontinuität, die sich in einer gewissen Reife der Musik auf „Forth“ widerspiegelt.

Nicht das Flying Circus ihren Stil groß geändert hätten (warum auch?), und schon gar nicht sind Flying Circus in irgendeiner Form „langweilig“ geworden, im Gegenteil die Musik der Nordrhein-Westfalen klingt sogar frischer denn je. Aber eben auch irgendwie relaxt, entspannt, sozusagen in sich ruhend, die Band weiß, was sie kann. Flying Circus sind in „ihrer“ Musik angekommen, fühlen sich zu Hause und strahlen dieses angenehme Gefühl in aller Deutlichkeit aus.

Dabei rockt „Forth“ natürlich wieder wie Hölle. Flying Circus verbinden geschickt klassischen Hard Rock, der seine Inspiration in den 70er Jahren hat, mit vertrackten Passagen des wiederum klassischen Progressive Rock. Dabei liegt die Betonung klar auf ROCK. Fette Gitarren, mit sehr gelungenen Solo-Einlagen, vitales Drumming und ein profunder Bass beherrschen klar die Szene. Die Keyboards dienen eher zur Auffüllung des Klangs und überzeugen mit geschmackvollen Flächen. Dadurch, dass hier nicht die volle Retro-Schiene gefahren wird – wie bei so mancher skandinavischen geistesverwandten Band -, wird die Frische und Aktualität der Musik geschickt betont. Ein Gespür für Hooklines und unblöde Melodien beweist das Sextett auch, allerdings geraten (und auch das ist wie immer) die Refrains schon mal ein bisschen allzu eingängig.

Das „Forth“ trotz der teilweisen Umschiffung der Retroschiene den Geist der Inspirationsquellen, vor allem Led Zeppelin und Rush, atmet, liegt vor allem im Gesang begründet. Sänger Michael Dorp verfügt nun mal über dieses Organ, das wie eine Kreuzung aus Geddy Lee und Robert Plant klingt. Da sind deren Stammbands eben immer irgendwie präsent.

Kleine Gimmicks und Ideen, wie Sprachsamples, mal eine orientalische Melodielinie, Gastmusikerinnen an Flöte und keltischer Harfe, runden das Klangbild auf „Forth“ ab und setzen interessante musikalische Reize, gerade für Proggerohren. Und Flying Circus geben nicht nur Gas, sondern liefern auch zwei astreine, unkitschige Balladen ab, die das Herz zum Schmelzen bringen. Eine kleine Überraschung ist insbesondere der zweite Song - „Draw The Line“ -, der New Artrock-Gefilde streift, vor allem wegen der - in meinen Ohren - deutlich an Barbieri angelehnten Keyboard-Landschaft.

Um das Jubiläum so richtig zur Feier zu machen, haben sich die Grevenbroicher außerdem entschlossen neben neuem Material, alte Songs, die größtenteils noch aus der Zeit vor dem ersten Album „Seasons“ stammen, neu aufzunehmen. Dabei wurden die Arrangements und Komposition nicht verändert (auch wenn die Versuchung wohl groß war). Außerdem stießen ehemalige Musiker der Band für die Aufnahmen wieder dazu. Nachzuhören ist das auf der CD „Back“, die als Paket mit „Forth“ („20th anniversary box set“) erhältlich ist.

„Back“ macht Spaß, auch wenn die Musik vielleicht manchmal noch etwas naiv oder „einfach“ wirkt. Aber die musikalische Entwicklung der Band ist hier gut nachzuvollziehen und die musikalischen Vorbilder sind noch viel deutlicher in den Songs wiederzuerkennen. Auf „Back“ ist sicherlich noch nicht alles proginfiziert, die Band fröhnt hier noch deutlicher Hard Rock, Rock'n'Roll und schon auch mal Blues Rock. Aber das Album ROCKT ebenfalls wie Hölle und die Spielfreude der Band ist fast mit den Händen zu greifen.

Somit ist klar: Fans (und alle, die sich was Gutes tun wollen) greifen natürlich gleich zu der Box. Gelungen sind beide Alben.

P.S.: Auch die früheren, größtenteils vergriffenen Studioalben der Band wurden im Rahmen des Bandjubiläums wieder neu aufgelegt und sind samt und sonders wieder erhältlich. Tipp!

Thomas Kohlruß
11 von 15 Punkten


Die Band Flying Circus wurde im Winter 1989/1990 in Grevenbroich gegründet und verbindet die Welten Hard Rock und Progressive Rock. Das Sextett hatte bislang drei Alben veröffentlicht: Seasons (1997), Out of the Waste Land (2000) und Pomp (2004). Herausragend ist die außergewöhnliche Stimme von Sänger Michael Dorp, die an Geddy Lee von Rush und Robert Plant von Led Zeppelin erinnert. Mit 'Forth' ist der Gruppe ein herausragendes Stück Rockmusik gelungen. Anlässlich des gleichzeitig stattfindenden Bandjubiläums erscheint das neue Album auch in einer Deluxe-Edition mit Bonus-CD, die Neueinspielungen bisher unveröffentlichter Frühwerke der Band enthält. Erhältlich sind die CDs über die Band-Homepage www.flying-circus-online.de.


Reviews zu 'Pomp'

Ganz und gar nicht pompös, sondern eher gediegen – so ließen sich die 11 durchgehend tollen Prog-Rock-Kompositionen von FLYING CIRCUS wesentlich besser beschreiben. Bei den Vocals von Michael Dorp schießt einem unweigerlich der Name Geddy Lee (RUSH) durch den Kopf, und dass sich FLYING CIRCUS mehr als nur einmal alte GENESIS-Klassiker wie „The Lamb Lies Down on Broadway“ reingeschraubt haben, stellt man nicht erst nach dem zweiten Durchlauf fest. Besonders bei den epischer angelegten Stücken wie „Bedevere’s Wake“ und „On the Border“ schimmern die Prog-Referenzen aus den 70ern gut durch. Das ist allerdings überhaupt nicht als Handicap zu verstehen, sondern spricht für das hohe Niveau der 11 Eigenkompositionen, bei denen besonders das atmosphärische „The Climb“ und das schleppende, fast doomig beginnende „The Lost“ zu überzeugen wissen. Auch produktionstechnisch gibt es hier nahezu nichts zu mäkeln. Klasse!

Marcel Thenêe


FLYING CIRCUS ist eine sehr gute Band aus Deutschland, die progressiven, 70s-beeinflussten Hard Rock spielt. Fans der frühen RUSH werden sie ohne jeden Zweifel lieben: Die Stimme erinnert an Geddy Lee, und die Band spielt interessante Kompositionen, die sowohl Balladen als auch harten Rock umfassen. Die Gruppe hat insgesamt drei empfehlenswerte CDs veröffentlicht.

Georgios Sidiropoulos


FLYING CIRCUS zählen zu den Bands, die eigentlich mehr verdient haben, als ewiger Underground zu bleiben. Jedenfalls gehen die Deutschen ihren einmal eingeschlagenen Weg unbeirrt weiter und lassen sich von den ganz normalen Sorgen einer Freizeitband – als da wären räumliche Trennung der Mitglieder, Spagat zwischen Job und Musik oder einem Label, das nicht wirklich helfen kann – nicht aus dem Konzept bringen. Was die musikalische Ausrichtung der Band betrifft, so hat sich nichts Grundlegendes geändert, für mich klingt man immer noch vor allem wie eine etwas progressivere Variante von LED ZEPPELIN, was neben dem Gesang vor allem auch an der Gitarrenarbeit liegt. In das Songmaterial werden gelegentlich orientalische („Bedevere’s Wake“) oder auch Latino-Elemente („Nothing to Hide“) integriert, das alles sehr gekonnt und ohne aufgesetzt zu wirken. Die Band agiert ausgesprochen songdienlich und bietet dem Hörer etwa siebzig Minuten professionell produzierte Musik.

Renald Mienert



Eine gute CD mit 11 Titeln. Zu hören ist Rockmusik im weitesten Sinne, denn es geht auch mal ruhiger zu (Titel: „The Climb“ und „Carpe Noctem“). Der Sänger Michael Dorp hat eine interessante Stimme zwischen weiblich-sanft und männlich rockig. Eine abwechslungsreiche Scheibe mit gut gespielter Musik, tollen Gitarren und einem schönen Booklet obendrein.

K. Michael Köhn


"Pomp" hat es mir zu Anfang nicht leicht gemacht. Das liegt wohl im wesentlichen daran, dass mir gerade der Opener "Open Up" am wenigsten gut von allen Albumsongs gefällt. Der Durchbruch kam dann allerdings spätestens mit dem ungewöhnlich arrangierten "On The Border", mit einer Art Anti-Klimax in der Songmitte, von dem ab sich der Spannungsbogen neu aufbaut. Wunderschön hier auch die fast erhabenen Keyboards und E-Piano-Läufe. Und schließlich mit dem genialen "The Lost", in dem schwere BLACK SABBATH-Riffs auf atmosphärischen progressive Rock treffen.

Dazu kommt die Stimme von Sänger Michael Dorp, an die ich mich erst ein bisschen gewöhnen musste. In der Tat klingt Dorp ziemlich stark nach Geddy Lee (so Ende der 70er, ein Phase, in der ich die Stimme von Geddy Lee noch nicht so mochte) mit einem Schuss Robert Plant. Aber die Stimme passt hervoragend zur Musik und es gibt nun wirklich nichts am Gesang hinsichtlich Volumen und Intonation auszusetzen.

Die Stimme beeinflusst allerdings auch wesentlich die Vergleiche, die die Musik unwillkürlich in einem weckt: FLYING CIRCUS sind bekennende Fans der Musik der 70er Jahre und versuchen den damaligen Hard Rock mit der Verspieltheit des progressive Rocks zu verbinden. Da drängen sich Vergleiche mit RUSH oder LED ZEPPELIN förmlich auf... und passen denn auch.

Die Jungs erreichen ihr Ziel mit Auszeichnung. Alle Songs, vielleicht bis auf das balladesk-folkige "Carpe Noctem", atmen diesen sympathischen Retro-Sound, der einen eben sofort an die bereits erwähnten RUSH und LED ZEPPELIN, in anderen Momenten vielleicht auch an URIAH HEEP oder BLACK SABBATH denken lässt. Aber diese Vergleiche sollen nur als Illustration dienen, denn FLYING CIRCUS addieren zu jedem Song so viele eigene Ideen und bringen viele verspielte Momente ein, so dass die Musik sehr eigenständig daherkommt. Durch die Kreuzung der Musikstile schaffen die sechs Musiker wirklich eine interessante Kombination aus Hard Rock und Prog-Rock. So hat beispielsweise "Bedevere's Wake" so einen leichten YES-Touch, während "The Climb" auch ein bisschen GENESIS in sich trägt. Die Band selber nennt das "Hard Prog" und das passt auch irgendwie.

Die meist ausladenden Kompositionen bieten oftmals symphonische Rockmusik gepaart mit einem Schuss Härte und ordentlich Groove. Dazwischen gibt es auch immer wieder einige folkig-akustische Momente zur Auflockerung ("The Climb"). Das ist eben so richtige Spaß-Musik, die intelligent unterhält und sich nicht abnutzt. Immer wieder sorgen Breaks, Stimmungswechsel, kleine instrumentale Gimmicks für Abwechslung. Aber der Hörer wird nicht mit einem Frickel- oder Break-Gewitter überfahren. Trotzdem gibt es viele durchaus atemberaubende instrumentale Parts. Hier fallen neben den Gitarren besonders die geschickt eingesetzten Keys auf, welche desöfteren als E-Piano daherkommen, aber auch schöne Flächen und gar mal das eine oder andere Solo einflechten dürfen.

Einzige wirkliche Kritik bleibt vielleicht ab und an der Songaufbau, der zu sehr auf den Refrain schielt. Und diese Refrains können manchmal nicht ganz das hohe Niveau des Albums halten. Paradebeispiel ist für mich eben der Opener.

Mit "Carpe Noctem" konnten FLYING CIRCUS inzwischen beim "Deutschen Rock und Pop Preis 2004" mit der Kür zu einem der acht besten Song Acts des Jahres einen Achtungserfolg erringen. "Pomp" sei allen Fans guter, frischer, "anspruchsvoller" Rockmusik mit einem gewissen Retro-Touch wärmstens empfohlen!

Thomas Kohlruß
Anspieltipp: The Lost, On the Border, The Climb
Vergleichbar mit: RUSH, LED ZEPPELIN und allerlei weitere 70er-Jahre-Ikonen in einem frischen Sound
Wertung: 11 von 15


Diese CD zu rezensieren hat unheimlich lange gedauert. Erst war sie gut. Dann war sie sehr gut. Dann… meine Güte, diese Jungs sind großartig! Aber man musste die CD einfach noch ein weiteres Mal hören – und dann noch einmal…

Der erste Eindruck von Pomp ist: “RUSH, mit dem gleichen Charakter und Aufbau wie bei deren besten 70er-Sachen”. Aber FLYING CIRCUS sind keine Nachahmer, und der trügerische RUSH-Vergleich rührt hauptsächlich daher, dass der Gesang an Geddy Lee oder David Surkamp von PAVLOV'S DOG erinnert.

Der Titel kann ebenfalls in die Irre führen, denn großspurig ist " nicht. Eher sollte man sich QUEEN ohne den Bombast vorstellen. Es handelt sich hier um klug aufgebaute Kompositionen, die das ganze Spektrum zwischen Akustik-Sounds & Hard Rock und wieder zurück abdecken. Reich orchestrierte Melodielinien verleihen der Musik zusätzliche Tiefe und führen häufig zu ansprechenden Crescendi, und die interessante Mischung von Retro Sounds mit röhrenden Hammonds und eleganten Gitarren-Soli wird durch Ausflüge zu akustischen Passagen, gesampelten Overlays und psychedelischen Parts aufgelockert - alles schön von Song zu Song variierend. FLYING CIRCUS behaupten von sich, Musik wie aus den 70ern zu machen, aber obwohl sie sicherlich tief in dieser Ära verwurzelt sind, handelt es sich hier doch um zeitgemäßen symphonischen Progressive Rock. Es gibt zwar nichts weltbewegend Neues zu entdecken, allerdings wird hier eine bestehende Formel erfrischend und mit tollen Hooks variiert - und das alles auch noch sehr schön dargeboten.

Die englischen Lyrics sind introspektiv, etwas esoterisch, für eine deutsche Band bemerkenswert gut geschrieben und ohne erkennbaren Akzent gesungen. Die Verse sind rhythmisch ansprechend in lockeren Reimen gehalten, und die CD gehört zu den wenigen Prog-Alben, bei denen es sich wirklich lohnt, auf die Texte zu achten. Track #2 heißt zum Beispiel “Bedevere's Wake” (Bedevere war der letzte überlebende Ritter König Artus') und enthält Anspielungen auf Lyonnesse - ein mythisches, untergegangenes Land, das der Sage nach einst Cornwall im Westen Englands mit den Scilly-Inseln im Ärmelkanal verbunden haben soll.

So hört man Pomp also nochmal, und nochmal… und konzentriert sich auf die Musik hinter den exzellenten Vocals und fragt sich... ist das alles wirklich so gut? Nach einem weiteren Durchlauf wird klar, dass dieses Album eigentlich bei allen, die es hören, auf der Top-20-Liste für 2004 auftauchen müsste. Und da liegt das Problem: Pomp wird nicht von besonders vielen Menschen gehört werden, denn FLYING CIRCUS haben kein Label und nur einen Vertriebskanal neben ihrer eigenen Website. Doch es steht außer Frage, dass mit dem richtigen Marketing für einen der besseren Prog Acts auch ein profitables Geschäft drin wäre.

Duncan Glenday
Wertung: 5 von 5 möglichen "Sternen"


Absolut treffend und aussagekräftig der Titel dieser CD! Die deutsche Gruppe FLYNG CIRCUS wagt in elf Stücken etwas Pompös-Progressives, mit einem vordringlich aggressiven und Adrenalin-reichen Sound. Als erste Vergleichselemente kann man, wenn man die dröhnenden Gitarren und die kräftigen Rhythmen hört, RUSH und KANSAS heranziehen. Stellenweise verstärken sich diese energischen und kraftvollen Passagen bis zu einem regelrecht ZEPPELINianischen Hardrock.

Aber auch an ruhigeren Momenten mangelt es nicht, wobei man hier sehr beeindruckend seine Tendenz zum Halbakustischen erkennen lässt Das Keyboard spielt eine wichtige Rolle: stets präsent, stellt es mal Hintergrundatmosphären her, auf denen sich die Gitarre austoben kann, oder es produziert ein wohlklingendes Klangbild, das dazu beiträgt, den symphonischen Charakter des Werks zu unterstreichen. Ordentliche Technik, gute Ideen und qualitativ wertvolles Material. Dies sind die hervorstechenden Eigenschaften von "Pomp".

Die Makel? Das ein oder andere Stück ein wenig unterhalb des Durchschnitts und eine zum Teil etwas statische Dynamik, die auf die Dauer ermüden kann. Trotzdem kann man die neue CD von FLYING CIRCUS als ein gelungenes Werk bezeichnen, das alle ansprechen dürfte, die sich gern von einem kraftvollen Sound einfangen lassen oder die mit "2112" und "Hemispheres" groß geworden sind bzw. sich gern an ähnliche Alben erinnern.


FLYING CIRCUS ist eine deutsche Band, die ohne Zweifel sehr von LED ZEPPELIN in der "Physical Graffiti"-Phase (insbesondere "Kashmir") beeinflusst worden ist - was bedeutet, dass ihr Sound definitiv mehr in Richtung Retro als ins Neo-Progressive geht.

Wie diese Art von Pomp ankommt, hängt dabei davon ab, ob man die Stimme des Sängers Michael Dorp mag, der sich irgendwo zwischen Geddy Lee und Robert Plant positioniert, manchmal aber auch so rüberkommt wie David Surkamp mit Schnupfen. Michael Rick und Lorenz Gelius-Laudam sind beide prima Gitarristen und Bassist Markus Erren ist auch alles andere als ein Stümper, was er bei der Ballade "The Climb" unter Beweis stellt, wo er zur Akustik-Gitarre greift. Roger Weitz setzt durchgängig hervorragende Akzente mit dem Keyboard.

Wenn es bei FLYING CIRCUS ein Manko gibt, dann ist es das Songwriting. Die meisten Kompositionen sind endweder zu lang oder legen zu viel Gewicht auf schwache Refrains. Im Einklang mit seinem Titel bietet das Album außerdem auch einiges an "Aufgeblasenheit". Dennoch lässt sich hier genug finden, um sich damit eine Weile angenehm die Zeit zu vertreiben.

Mark Newman

Sound: 3.5 von 4.0 Sternen
Komposition: 2.5 von 4.0 Sternen
Musikalität: 3.0 von 4.0 Sternen
Darbietung: 3.0 von 4.0 Sternen
Gesamtwertung: 12 von 16



Babyblaue SeitenWie bitte? Diese Band hat keinen Plattenvertrag? Ist gezwungen ein herausragendes Retro-Hard-Prog-Album ausschließlich im Eigenvertrieb über die bandeigene Homepage zu verkaufen? Also, manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr!

FLYING CIRCUS servieren uns eine brillante Mischung aus Retro-Sounds mit röhrenden Orgeln, hard-rockenden Gitarren und einem gigantischen Sänger Michael Dorp, der wie eine ausgewogene Mischung aus Geddy Lee und Robert Plant daherkommt. Musikalisch hat man sich auch vom RUSH-Sound der 70er inspirieren lassen, nicht ohne manchmal fast schwermetallisch ganz im Sinne alter BLACK SABBATH los zu brettern. Zusätzlich garniert wird diese fulminante Mischung mit einem psychedelischen Touch, der sich gewaschen hat. Die Stücke bekommen einen symphonischen Anstrich und hier scheint der Titel Programm zu sein - Pomp heißt nichts anderes, als dass Pomprock a la QUEEN I und II ebenfalls im Gesamtsound auftaucht. Spitzenmäßig!

Die Band agiert unheimlich tight und die Stücke bieten klasse Arrangements, interessante Kniffe und extrem geschmackvollen Retro-Sound, der rockig-rotzig tierischen Spaß macht. Ein weiteres Merkmal dieser extrem hochklassigen CD ist der vermehrte Einsatz von akustischen Gitarren, die heimlich an LED ZEPPELIN erinnern und diese Retro-Stimmung perfektionieren. Mir ist absolut unklar, warum die Band, bereits mit ihrer dritten CD, nicht nur in "unserer kleinen Szene" kaum Erfolg hat - aber ganz ehrlich, diese Klasse-Scheibe hätte sogar darüber hinaus mehr Aufmerksamkeit verdient. THE TEA PARTY z.B. machen vor, wie man mit solcher Retro-Mucke der hochwillkommenen Art Kultstatus erlangt.

Solch eine Platte aus deutschen Landen (Achtung: TOXIC SMILE, ALIAS EYE, SYLVAN und Konsorten - hier kommt eine Combo, die nicht nur mit Eurer Qualität mithalten kann, sondern auf ihrem "Prog-Terrain" Maßstäbe in Deutschland setzt) hätte ich nicht in meinen kühnsten Träumen erwartet.

Hammeralbum einer großartigen west-deutschen Band. Ein Muss für alle Freunde des Retro-Prog, der mal nicht nach GENESIS-YES-CRIMSO usw. klingt. Toll!

Fix Sadler
Anspieltipp: The Climb
Vergleichbar mit: RUSH, LED ZEP, QUEEN, THE DOORS, BLACK SABBATH
Wertung: 11 von 15


Good TimesEinmal mehr meistern FLYING CIRCUS die selbst gestellte Aufgabe, Prog- mit Hardrock zu vermischen. Da bei der Kreuzung von LED ZEPPELIN und YES bekanntlich RUSH herauskommen, liegt man mit dem Ergebnis gar nicht so weit daneben, und die Stimme von Sänger Michel Dorp erinnert doch sehr an Geddy Lee.

Stefan Oswald


Beispielhaft und überzeugend – CD der Woche: „Pomp“ von FLYING CIRCUS
Mit Vergleichen ist es auf dem musikalischen Sektor ja so eine Sache. Auf der einen Seite dienen sie dazu, dem potenziellen Käufer einer CD die Möglichkeit zu geben, Kaufinteresse einzuschätzen. Doch dies ist ein zweischneidiges Schwert: Gerade unbekanntere Bands haben oft damit zu kämpfen, dass sie auf „Die klingen so wie XY“ reduziert werden. Durchaus selbstbewusst und augenzwinkernd gehen FLYING CIRCUS aus Grevenbroich mit diesem Problem um. Anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Pomp“ hat die Band auf ihrer Homepage eine Statistik veröffentlicht, mit wem die Progressive Rockband am häufigsten verglichen wird. Unangefochten an der Spitze: LED ZEPPELIN. Aber auch Bandnamen wie RUSH, YES oder URIAH HEEP werden genannt. Es dürfte klar sein, den Hörer erwartet auf dem Album anspruchsvolle vielschichtige Rockmusik mit einem gehörigen Retrofaktor.

Das Sextett hat sich über die Jahre hinweg in der Szene für progressive Rockmusik durchaus einen Namen erspielt – dennoch müssen die Musiker ihre CDs immer noch im Eigenvertrieb herausbringen. Umso erstaunlicher ist die Qualität des aktuellen Longplayers. Die CD kommt mit absolut professionellem Layout daher; von dem 16-seitigen Booklet könnte sich so manche Topband ein Scheibchen abschneiden. Die von der schönen Verpackung geweckte Erwartungshaltung wird von dem Album nicht enttäuscht. Bei „Pomp“ ist der Name wirklich Programm. Wer bei aktueller Rockmusik Glanz und Pathos vermisst, der liegt beim dritten Album von FLYING CIRCUS genau richtig. Episches Songwriting, üppige Keyboardarrangements und packende Gitarrenriffs zeichnen das Album aus.

Schön ist dabei, dass FLYING CIRCUS an fast verloren geglaubten Tugenden festhalten, wie dem massiven Einsatz von Orgelsounds in den Songs. Bei progressiver Rockmusik kommt dem Sänger noch stärker als in anderen Stilrichtungen eine Schlüsselfunktion zu. Letzten Endes ist er es, der die Songs zusammenhält und strukturiert. FLYING CIRCUS vollziehen stets eine schwierige Gratwanderung zwischen musikalischer Vielschichtigkeit und Eingängigkeit. Michael Dorps glasklarer Gesang führt den Hörer durch krachende Rocknummern („Nothing to Hide“) genauso wie entspannt-flockige Balladen („Carpe Noctem“). Er geht dabei glücklicherweise angenehm „unpompös“ zur Sache: Sicher, eine gewisse Prise Pathos darf nicht fehlen, aber Dorp rückt sich nicht über Gebühr in den Vordergrund.

Eins sollte allerdings klar sein: „Pomp“ ist kein Album, das einfach so nebenher gehört werden kann. Die elf Songs, nicht selten mit Laufzeiten von mehr als sieben Minuten sind einfach zu komplex, um schnell konsumiert zu werden. Wer von einem guten Rockalbum jedoch erwartet, dass es auch beim zehnten Hören neue Seiten offenbart, der ist bei FLYING CIRCUS an der richtigen Adresse.

Daniel Möltner


Endlich! Die lang ersehnte dritte CD von FLYING CIRCUS ist erschienen! Oft entscheidet ein drittes Album über den Fortgang einer Karriere. Und dieser dürfte mit dem Erscheinen von "Pomp" gesichert sein! Tatsächlich ist dem Progressive-Rock-Sextett aus Grevenbroich ein großer Wurf gelungen. Wie schon auf "Out Of The Waste Land" zeugen die Stücke von hoher kompositorischer Kraft. Doch "Pomp" klingt als Produktion deutlich runder und homogener als seine Vorgänger. Bassist Markus Erren wurde übrigens für die Produktion extra aus Los Angeles eingeflogen - und das ist auch gut so, den sein filigranes Bassspiel schmiegt sich passend ein in den Klangteppich von FLYING CIRCUS.

Roland Kaschube


Da lässt sich drüber streiten, ob es angebracht ist, ein Album gleich "Pomp" zu nennen, ohne gleich negative Vorahnungen zu wecken. Wobei es ja eigentlich nicht ganz falsch ist, rangiert doch die Musik, die FLYING CIRCUS auf ihrem nunmehr dritten Album eingespielt haben, unter dem file Prog Rock, was an dieser Stelle auch mit Bombast oder Pathos umschrieben werden könnte. Obwohl 'Pomp' dann etwas zu überzüchtet und dekadent wirkt. denn das ist das Sextett um Sänger Michael Dorp auf keinen Fall. Auf immerhin Siebzig Minuten wird das wieder erweckt, was wir einst gut und bestätigt fanden, wobei wir auch heute noch ab und zu die Muße für derartige Sounds finden. Und es ist nicht nur die markante Stimme des Sängers, bei der Querverweise in Richtung RUSH oder LED ZEPPELIN auszumachen sind, sondern auch die musikalische Ausrichtung von FLYING CIRCUS. Denn was in den Seventies gut war, kann heute nicht verkehrt sein. Kultig ist eine weitere Umschreibung für das, was hier inszeniert wird und Parallelen in Richtung GENESIS ("The Climb"), YES ("On The Border") oder gar SANTANA ("Nothing To Hide") sind nicht von der Hand zu weisen, obwohl man gerade in Songs wie "The Lost" oder "Carpe Noctem" so etwas wie ein eigenes Profil entwickelt hat, das zwar nicht mit Pomp, wohl aber mit "moderner Retro-Prog" umschrieben werden kann. Und ehe wir uns weiter den Kopf mit Mutmaßungen und willkürlich herangezogenen Links zerbrechen, lassen wir das lieber so im Raum stehen.

Carsten Agthe


Auch wenn als Albumtitel des neuen FLYING CIRCUS "Pomp" gewählt wurde, muss man keine Angst haben, dass sich die Band von ihrem "Hard Prog" Stil, der irgendwo zwischen Hard und Progressive Rock wohl austariert ist, entfernt hat. Wiederum liegen die Wurzeln deutlich in den 70ern, mal mehr rockend, mal mehr sinfonisch, aber niemals pompös auf ein inhaltliches Nichts aufgeblasen. Da blieb die Band aus Nordrhein-Westfalen doch eher ihren bodenständigen, mehr erdigen Wurzeln treu, ohne jetzt irgendwie angestaubt oder altbacken daherzukommen.

Sänger Michael Dorp betrachtet das Album als "gewaltigen Schritt nach vorne", wobei "Pomp" nicht unbedingt sofort beim ersten Hördurchgang zündet bzw. voll rein haut. FLYING CIRCUS kommen dieses mal etwas verspielter, zurückgenommener, aber auch nachdenklicher, besinnlicher in die Gänge, erschlagen einen aber auch keineswegs mit die Gehörgänge zubetonierender Komplexität. Die insgesamt 11 Titel sind trotz teilweise 7 bis 8-minütiger Songlänge eher songdienlich ausgerichtet, die Soloparts oder Ausschmückungen sind geschmackvoll in die Struktur eingebettet. Wie bereits bei den Vorgängern kommt einen immer wieder der Vergleich mit RUSH aus den frühen 70ern in den Sinn, was nicht nur an der Stimmlage von Michael Dorp liegt. Doch FLYING CIRCUS klingen über weite Strecken zweifellos eigenständig und selbstsicher genug, um sich von diesem Vergleich spielerisch befreien zu können.

Man findet auf "Pomp" auch die bereits beim Vorgänger "Out of the Waste Land" verwendeten akustischen Momente wieder, die Keyboards werden ebenfalls meist als lyrische, sich nicht nach vorne drängende Unterstützung eingesetzt. Noch weiter wurde das Spiel mit Atmosphäre und Stimmungen verfeinert, wie z.B. beim bedrohlich anschwellenden "The Lost" oder dem mit einer prächtigen Melodielinie und Solopart versehenen "Shine on". Letztendlich merkt man diesem Album an, dass hier sehr viel Liebe und Zeit in die Aufnahmen gesteckt wurde, und das Album auch den Test des mehrmaligen Anhörens problemlos besteht: "Pomp" setzt konsequent die Historie der qualitativ guten Veröffentlichungen von FLYING CIRCUS fort.

Kristian Selm


Reviews zu
'Out of the Waste Land':

Hard Rock & Metal HammerEs gibt diese Déjà-Vus: Eine Demo-CD landet auf dem Schreibtisch - begleitet von einem Info, in dem nicht gerade bescheiden von einer Fusion "der Energie von Siebziger Jahre-Hard Rock und künstlerischem Anspruch des ebenfalls vor 20 bis 30 Jahren florierenden Progressive Rock" die Rede ist und als Einflüsse neben GENESIS, JETHRO TULL und KING CRIMSON auch noch "LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH, DEEP PURPLE und URIAH HEEP" sowie "selbstverständlich auch alle Bands, die irgendwo dazwischen liegen (RUSH, PAVLOV'S DOG, WISHBONE ASH, MANFRED MANN'S EARTH BAND, NEKTAR...) genannt werden. Noch beim Einschieben des Silberlings möchte man den vermeintlich abgehobenen Herren Landeerlaubnis erteilen, da schlägt der Rezensent selbst jäh in der Realität auf: Stimmt ja alles! Die sechs fliegenden Zirkus-Betreiber mischen derart gekonnt und professionell RUSH-verdächtige Sounds, PINK FLOYD-typische Collagen sowie GENESIS/PETER GABRIEL-beeinflusste Theatralik mit Ementen des siebziger Hard Rock und Modern Metal, dass sich der Zuhörer in diesem Fall gebetsmühlenartig fragt: Warum zum Teufel haben die noch keinen Deal?

Andreas Schöwe


Der FLYING CIRCUS ist in der Stadt. Zum zweiten Mal erstaunt er uns mit einer spektakulären Mischung aus Kunst und Akrobatik. Dabei ist die neue Show, "Out Of The Waste Land" weitaus spektakulärer als "Seasons", der Vorgänger. Michael Dorps Stimme lässt nun offensichtliche Vergleiche in Richtung Geddy Lee zu. Und auch weiterhin ist ihre Mischung aus RUSH'schen Hard Rock- und GENESIS/YES-like-Progressive Sounds unvergleichlich und kommt desweiteren weitaus flüssiger als auf ihrem Debüt. Neben den wunderschönen Atmospheres in "Into the Water", "Turn Around" und "Waste Land" überzeugen gerade die instrumentalen Breitseiten in den Longtracks "Talk and Thought" sowie "Holding On", die beweisen, dass FLYING CIRCUS eine Band in Topform ist, ohne jegliche Klischees und Peinlichkeiten. Ein Drahtseilakt, den die Band, bis auf einige wenige Ausnahmen, mühelos bewältigt.

Carsten Agthe


Wo kommen die denn her? Okay, es ist ihr zweites Album. Aber ist es denn möglich, dass in der Welt des Prog von ihnen noch überhaupt keine Rede ist?

FLYING CIRCUS ist eine hervorragende deutsche Gruppe, die einen ebenfalls hervorragenden, sehr 70er-mäßigen Progressive Hardrock spielt, allerdings mit einem ziemlich modernen Sound, der eher amerikanisch als deutsch klingt. Warum das? Einfach mal ein Brainstorming: vom Musikalischen her hören wir etwas, das schon ziemlich an die Klangbilder von YES heranreicht und, wenn man mal an neuere Gruppen denkt, in gewisser Weise den amerikanischen RELAYER ziemlich ähnlich ist. Vor allem aber gibt es große Parallelen zu und Einflüsse von RUSH" (auch der Gesang à la Gedddy Lee geht in diese Richtung). Beste Musik auch wenn es um kurze und mittellange Stücke geht, noch besser aber bei den langen Stücken: Absolut überzeugend sind die beiden Stücke auf dem Album, die länger als 10 Minuten dauern, reich an Variationen und komplex, ohne in eine sterile Gleichmäßigkeit abzufallen.

Progressive Hardrock also, kein Progressive Metal... Und schon gar nicht symphonischer Prog, mit dem ein oder anderen Verweis auch auf den Sound à la LED ZEPPELIN, ohne dabei URIAH HEEP zu verschmähen, SAGA... und auch ein bisschen von FLOYD und Krautrock hier und da. Nicht einfach nur ein Mischmasch, sondern alles fein abgestimmt und angenehm, flüssig und auf jeden Fall appetitlich gemacht. Eine schöne CD zum Zuhören und Genießen ohne Reue.


Out Of The Waste Land " ist das zweite Album des Grevenbroicher Sechserpacks FLYING CIRCUS. Um es wirklich kurz zu machen: Wer "Pomp" mochte, der braucht auch " Out Of The Waste Land "... und umgekehrt.

Ich habe erst "Pomp" und dann " Out Of The Waste Land " kennengelernt, na ja, eigentlich fast gleichzeitig. Eher ins Ohr und vor allem eher im Bauch gelandet, ist " Out Of The Waste Land ". Ganz klar, die Band hat sich von " Out Of The Waste Land " zu "Pomp" ein Stück entwickelt: "Pomp" klingt reifer, verspielter, ruhiger, erwachsener. Die Trümpfe von " Out Of The Waste Land " sind aber frischer, ungehobelter, fast roher Sound mit hohem Suchtfaktor und einer spürbaren Spielfreude.

Vielleicht liegt's auch daran, dass mir hier der Einstieg mehr entgegen kommt, als auf "Pomp": " The Edge Of The World" ist gleich ein ordentlicher Kracher in diesem Hard Rock-Retro Prog-Gewand, welches so typisch für FLYING CIRCUS ist. Danach folgt mit "Living A Lie" gleich ein weiterer Höhepunkt, der besonders durch sein witziges Intro mit Vogelgezwitscher (Dank an die nette, unbekannte Amsel), welches dann plötzlich auf geheimnisvolle Weise die Gitarrenlinie aufnimmt, besticht.

Nach einem kurzen balladesken Ruhepunkt ("Into The Water") folgt mit "Turn Around" gleich wieder ein flotter Rocker, welcher sich immer weiter bis zum einem sinfonisch-bombastischen Ende steigert. Einzig der etwas penetrante Refrain ist hier (mal wieder) nicht so gelungen.

Mit "See Me Trying" entführen uns FLYING CIRCUS direkt auf LED ZEP's "Physical Graffitti", nur um dann unvermittelt mit dem folkigen Zwischenspiel " Waste Land , 432" in den schottischen Highlands zu landen.

Das ist aber alles nur Vorgeplänkel zum Magnum Opus "Talk And Thought". Hier wird dem gefesselten Proggie über 13 Minuten so richtig Zucker gegeben. Akustische, lyrische Parts wechseln sich ab mit bombastisch-agressiven Ausbrüchen. Und FLYING CIRCUS holen einiges aus ihren Instrumenten heraus. Die Gitarren dürfen akustisch schrammeln und elektrisch jaulen. Das Schlagzeug legt mal straight, mal vertrackt einen dichten Rhythmusteppich im Zusammenspiel mit dem knackigen Bass. Die Tasten liefern zischende Flächen und elegante Zwischenspiele. Und es gibt gar einen Mini-GENTLE GIANT-Chor-Part.... dieser Song ist fast prototypisch für die FLYING CIRCUS-typische Soundmelange.

"The Light" führt uns dann wieder zurück in die Gefilde des akustischen ZEPPELINs, bevor ein wunderbarer E-Piano-Lauf "Holding On" einleitet. Die äusserlich eher ruhige Nummer besticht durch eine unterschwellig spürbare Energie, die einen unruhig hin und her rutschen lässt. Zu sehr wünscht man sich die Entladung der Spannung, die einem aber nicht gewährt wird. Emotionaler Höhepunkt ist dann sicherlich die von allerlei spacigem Geblubber und einer FLOYD-artigen Gitarre begleitete Kirchenorgel-Einlage. Erhaben und geheimnisvoll... Mit dem getragenen Rocker "No Reason To Worry" klingt dieses schöne Album dann gelungen aus.

Michael Dorp klingt in meinen Ohren hier noch nicht so stark nach Geddy Lee wie auf "Pomp", daher hat das ganze Album eher so ein Späte-LED ZEP-Feeling. FLYING CIRCUS zelebrieren hier schon ihren selbstgewählten Stil "Hard Prog" auf's schönste und gelungenste. Irgendwie beherrschen die Grevenbroicher die Gratwanderung zwischen Songdienlichkeit, Melodiosität, aber doch genügend Vertracktheit, so dass dem Proggie nicht langweilig wird.

Ist das eher abgeklärte "Pomp" was für's Hirn, zielt das rauhe " Out Of The Waste Land " direkt auf Herz und Bauch. Brauchen tut man beide, wenn man mit Hard und Progressive Rock der 70er in modernem Gewand 'was anfangen kann.

Eine Erwähnung verdient vielleicht noch das Booklet: Wieder sehr liebevoll und professionell gestaltet (von Sänger Michael Dorp), zeigt es unter anderem sehr gelungene Gemälde des Gitarristen Lorenz Gelius-Dietrich.

Anspieltipp(s): Talk And Thought, Living A Lie
Vergleichbar mit: LED ZEPPELIN, RUSH, YES, PINK FLOYD... gut gemischt ;-)
Wertung: 11 von 15 Punkten

Thomas Kohlruß


Die junge NGZCD DER WOCHE: Jede Nachwuchsband, die heutzutage etwas auf sich hält und länger als nur ein paar Monate besteht, hat eine eigene CD im Programm. Dabei bleibt für die meisten Lokalbands die Produktion eines eigenen Albums trotz gesunkener Kosten aber immer noch ein Zuschussgeschäft. Nur wenige Formationen können sich glücklich schätzen, mit ihren eigenproduzierten Alben tatsächlich einen kleinen Gewinn einzufahren. Zu den Glücklichen gehört beispielsweise die Grevenbroicher Formation FLYING CIRCUS. Ihr erstes Album "Seasons" verkaufte sich so gut, dass sie mit dem Gewinn die neue CD finanzieren konnten. Dabei ist "Out of the Waste Land" herausgekommen. Dafür, dass FLYING CIRCUS eigentlich immer noch den Status einer Lokalband haben, ist das Album ungeheuer sauber und professionell produziert. Auch auf die Optik legen die Musiker viel Wert: Die CD kommt mit einem wunderschönen Booklet und aufwendigen Illustrationen daher. Zur Musik sei gleich eine Warnung vorausgeschickt: Wer bei Namen wie PINK FLOYD oder URIAH HEEP direkt Hautausschlag bekommt, für den sind "Flying Circus" garantiert nichts. Die Band hat sich nämlich mit Herz und Seele dem 70s Hard- und ProgRock verschrieben. Wer diese Musik mag, der sollte jedoch dringendst in "Out of the Waste Land" hineinhören. Songs wie der Opener "The Edge of the World" oder das epische "Holding on" haben alles, was man an diesen Musikstilen mag: tolle Gitarrensoli, wunderschöne Melodiebögen oder fein dosierte psychedelische Elemente. Dabei erfinden "Flying Circus" das Rad sicherlich nicht neu, geben aber mit ihrem zweiten Album eine eindrucksvolle und selbstsichere Visitenkarte ab, die von hohem musikalischen Können zeugt.

Daniel Möltner


The Progressive CornerROCK DER 70ER UND PROG VON HEUTE: FLYING CIRCUS existieren mittlerweile schon knapp 12 Jahre, und haben dieses Jahr mit "Out of the Waste Land" ihren zweiten Longplayer veröffentlicht. Gegründet haben FLYING CIRCUS Michael Dorp (Vocals), Michael Rick (Gitarre) und Falco Kurtz (Drums), mit den Jahren wurde die Band mit Lorenz Gelius (E-Gitarre), Markus Erren (Bass) und Roger Weitz an den Keyboards komplettiert. FLYING CIRCUS sind recht schwierig einzuordnen, es ist weder richtiger Progressiver Rock, und es ist auch nicht Progressiver Metal, die Band sieht es selber eher als Hard-Prog, womit sie gar nicht so unrecht hat. FLYING CIRCUS haben sich darauf konzentriert, den Hard Rock der 70er mit progressiven Elementen der Gegenwart verschmelzen zu lassen, um daraus etwas Neues, etwas Eigenständiges zu machen. Eine gewisse Vorliebe scheint der fliegende Zirkus aber für die alten LED ZEPPELIN zu haben, wobei der Gesang von Michael Dorp das seinige dazu beiträgt. Dass die Süddeutschen (sic!) nix mit 0815 am Hut haben, beweist schon mal das sehr gelungene Cover, was aber freilich nichts über den Inhalt des Scheibchens aussagt. Recht vielversprechend beginnt der Opener "The Edge of the World", ein ziemlich vertracktes Teil, dem man aber einige Durchläufe Zeit lassen muss. Nicht weniger interessant ist "Living a Lie", und hier wird man zum ersten Mal in die 70er zurückversetzt. Wunderschön atmosphärisch beginnt "Into the Water", Akustikgitarre und ruhiger Gesang bestimmen das Bild, eine Nummer zum Träumen. Auch "Turn Arround" beginnt in der Folge recht ruhig, und hier werden die 70er total lebendig, LED ZEPPELIN hätten es nicht besser machen können. Recht verspielt ist "See me Trying" das etwa ab Songmitte mit einem tollen Instrumentalpart aufwartet. Dem kurzen, folkigen Instrumental "Waste Land" folgt "Talk and Thought" die mit Abstand längste Nummer des Albums; ein Song, wo alle musikalischen Register gezogen werden, mal harmonisch, mal schon fast treibend, mal schleppend, und FLYING CIRCUS vernachlässigen zu keiner Minute die Melodie. Weniger überzeugend ist das kurze "The Light", dafür ist "Holding On", der zweite Track über der 10 Minuten-Marke, astreines Progfutter, herrliche Keyboardpassagen gepaart mit starkem Gesang und wunderschönem akustischen Gitarreneinsatz - echt stark, muss man gehört haben!!! Genauso überzeugend ist auch die letzte Nummer "No Reason to Worry", welche den Rock der 70er noch einmal so richtig aufleben lässt und mit einem herrlichen Finale aufwartet. Fazit: FLYING CIRCUS schaffen es mit "Out of the Wasteland", den Rock der 70er mit dem Prog von heute zu paaren, und daraus ein Werk entstehen zu lassen, in welchem die Einflüsse der großen Bands zu spüren sind, das aber doch recht eigenständig wirkt.

(85 von 100 Punkten)

Werner Watarczyk


Prologue/Vorab:
Na aber hallo. Schon beim Rausziehen der CD aus dem Briefumschlag drängt sich der Verdacht auf, dass man es hier mit einem sehr guten Album zu tun haben wird: Eine vorbildliche Bandinfo (und auch noch Hochglanz) und eine verdammt schmucke CD. Das deutsche Sextett FLYING CIRCUS aus der Region Grevenbroich wurde im Winter 1989 gegründet und wird einigen von euch evtl. vom 98er Herzberg-Festival bekannt sein. Die erste CD der Band erschien 1997/98. Mit "Out of the Waste Land" liegt das zweite Album dieser Ausnahmeband vor.

Rezension
Der Leitspruch von FLYING CIRCUS lautet: Fusion schafft Neues - Hardprog. Auf die einzelnen Songs einzugehen, wäre bei der Vielschichtigkeit der Einflüsse ein Endlos-Vorhaben. FLYING CIRCUS haben mit ihrem Motto nicht nur eine Phrase geschaffen, nein ... sie spielen dieses Motto. Die Umschreibung "LED ZEPPELIN meets Progrock" (z.B. der Opener The Edge of the World) kommt dieser CD streckenweise schon recht nahe, tut der Vielfalt an Stimmungen jedoch Unrecht, denn man entdeckt z.B. auch deutliche Einflüsse von RAINBOW, URIAH HEEP, SAGA, PINK FLOYD und RUSH. Damit aber nicht genug, denn die stilistische Vielfalt reicht von melancholischem 70ies-Hardrock bis zum lupenreinen Progrock, angereichert mit Elementen aus Blues, Folk, Psych, Kraut und Jazz. Während mancher Gitarrensolos (z.B. zum Ende des Openers) weht sogar leichter IRON MAIDEN Flair ... nicht von der Härte, aber in puncto Melodie und Rhythmusfraktion. Wer jetzt meint, man hätte es mit einer unschlüssig zusammengeschusterten Ansammlung von Einflüssen und Stilen zu tun, der irrt gewaltig. FLYING CIRCUS weben daraus einen flüssigen, berauschenden und erfrischenden Cocktail anspruchsvoller Rockmusik. Der tollen Atmosphäre dienlich ist sicherlich auch der sehr gute - ein wenig auf old-school getrimmte - Sound und das künstlerisch hervorragend gelungene Booklet, das die Band komplett selbst gestaltet hat... noch ein Pluspunkt für FLYING CIRCUS. Anspieltipps sind. z.B. der Opener The Edge of the World, Turn Around, das folk/psych-lastige Opus Talk and Thought und der melancholisch-nachdenkliche Prog-Gleiter Holding on.

Fazit
Eine der Progrock-Überraschungen dieses Jahres. Diese Band hat - sofern Sie promotiontechnisch am Internet-Ball bleibt - hervorragende Chancen, um aus dem Underground auszubrechen. Wertung: 8 (von 10)

Markus Weis


Good TimesMit diesem Album haben sich FLYING CIRCUS gleich einen doppelten Gefallen getan: Musikalisch ging's überdeutlich hörbar stramm voran, und vom Image her dürfte die Gruppe nun die Nr. 1 ihres Genres in Deutschland sein. Denn weshalb FLYING CIRCUS aller Prog-Rock-Konkurrenz überlegen ist, zeigen fast alle Tracks: "Living a Lie" glänzt mit verspieltem Vogelgezwitscher-Intro und geht, melodisch viel Abwechslung bietend, handfest weiter. "Into the Water" ist eine zarte, aber intensive Ballade, während bei "Turn Around" besonders die hypnotische Steigerung im Schlussteil in Erinnerung bleibt. All das wird aber übertroffen von "See Me Trying", wo das Mittelalter ungewohnten, aber ungewöhnlich überzeugenden Einzug hält. Das hätte auch STEVE HILLAGE in besten Zeiten nicht schöner machen können! Und auch "Waste Land", eine zarte akustische Ballade mit ihrem Kelten-Touch (toller Hurdy Gurdy-Einsatz), ist einfach schön und gelungen.

hjg


BassprofessorEine Progressiv-Band, die zu ihren Einflüssen steht! FLYING CIRCUS spielen eine bunte Melange aus allem, was in den 70ern gut und teuer war. Also: LED ZEPPELIN, PINK FLOYD, YES, GENESIS, JETHRO TULL, aber auch Krautrock, etc.! Diese Band mischt dermaßen locker, dass es eine wahre Wonne ist, ihrem zweiten Album zu lauschen. Da wird zwischendurch auch schon mal gesteppt oder eine Hauptmelodie von Vogelgezwitscher entliehen. Die Krönung ist natürlich die 13:34 Minuten lange Nummer "Talk and Thought" - ein Stück, das schon einer Sinfonie gleichkommt! FLYING CIRCUS - eine deutsche Band mit sechs Individualisten, die erstklassig zusammenspielen. Lob geht auch an Bassist Markus Erren, der unentwegt interessante Linien einstreut.

Roland Kaschube


Heavy, oder was!?And now for something completely different... Sorry, aber bei dem Namen FLYING CIRCUS konnte ich mir eine Monty Python - Anspielung nicht verkneifen. Dabei kommt die Band noch nicht mal aus England, sondern aus Grevenbroich und lustig sind sie irgendwie auch nicht. Was jetzt natürlich nicht heißen soll, dass man mit "Out of the Waste Land" keinen Spaß haben kann. Anhänger von ausgereiften (meist überlangen) Progrocknummern sollte das Album durchaus ansprechen, da ich mich aber nur bedingt zur Zielgruppe der Band zähle, bleibt eigentlich nur, den Jungs eine solide und durchaus international konkurrenzfähige Leistung in ihrem Genre zu attestieren. Wer auf KANSAS oder SPOCK'S BEARD steht, der sollte dieser einheimischen Band vielleicht auch mal eine Chance geben. Warum in die Ferne schweifen...

Martin Brandt (8 von 12 Punkten)


EmpireWOW! Hatte ja schon die Ehre das Debüt von FLYING CIRCUS zu besprechen. Damals hörte man ganz eindeutig die Einflüsse aus den 70ern wie von LED ZEPPELIN oder DEEP PURPLE durch. Die hört man auf dem neuen Album auch, aber längst nicht mehr so deutlich. Ich habe sofort gemerkt, dass sich FLYING CIRCUS weiterentwickelt haben - und das gefällt mir sehr. Die Kompositionen hören sich einfach irgendwie ausgereifter an als beim Debüt. Es steckt nicht nur mehr Eigenständigkeit drin. Irgendwie fetzt es einfach mehr. Wieder typisch ist die einzigartige Stimme von Sänger Michael Dorp, wo man sich nicht sicher immer sicher ist, ob da jetzt ein Mann oder eine Rockröhre a la ROBIN BECK singt. Sehr gut gefällt mir der folkloristische Touch bei manchen Stücken - da kommen mir die Highlands in den Sinn. A propos: Highlights auf der CD sind zweifelos das abwechselungsreiche 'Holding on' und 'Turn Around' , was mit einer tollen Flötenmelodie beginnt. Die CD kann ich besonders denen ans Herz legen, die an solider deutscher Wertarbeit interessiert sind und ihre musikalischen Wurzeln bei oben genannten Bands bzw. in den 70ern haben.

Robin Stierkat


Progressive NewsletterDrei Jahre nach dem Debüt "Seasons" (PNL Nr. 19) legen FLYING CIRCUS mit "Out of the Waste Land" einen vielversprechenden Nachfolger hinterher. Die Band aus Grevenbroich ist ihrem selbstbetitelten Stil "HardProg" nicht nur treu geblieben, sie haben ihn noch mehr verfeinert und ausgebaut. "Out of the Waste Land" klingt wesentlich progressiver und komplexer, ohne auf das bewusst auf 70er getrimmte Klangbild zu verzichten, ohne zu überladen den Hörer zu rüchsichtslos zu überfahren. Die Band entschuldigt sich richtig goldig für ihren antiken Sound (Zitat aus der Presseinfo: "FLYING CIRCUS klingen altmodisch. Geschliffene Sterilität wird vermieden und ersetzt durch einen Sound, der Wert legt auf Wärme und Ursprünglichkeit."), doch wäre so viel Selbstkritik gar nicht notwendig gewesen, denn FLYING CIRCUS klingen durchaus nicht nur authentisch, Sound und Musik passsen auf diese Weise einfach perfekt zusammen. Dazu kommt noch ausgereiftes Zusammenspiel, die gekonnte Abwechslung aus dynamischen und mehr atmosphärischen Passagen. Selbst kleinere Folk-Anleihen fügen sich überaus harmonisch ein. Vergleiche zu ziehen ist immer etwas unfair, da doch jede Band an ihrer eigenen Identität feilt, doch bei FLYING CIRCUS erinnert einiges an die frühen RUSH. Zum einen hat der sehr gute Sänger Michael Dorp eine Stimmlage, die mehrfach an Geddy Lee erinnnert, zum anderen klingen manche Arrangements und Stimmungen ziemlich dem kanadischen Trio entliehen. Weitere durchscheinende Einflüsse sind LED ZEPPELIN, deren akustische Seite sich stellenweise wiederspiegelt. Doch genug der Vergleiche, es sind vor allem die weit ausladenen Instrumentalpassagen, die die innere Spannung schüren und für manche überraschende Wendung sorgen, die FLYING CIRCUS doch unheimlich eigenständig wirken lassen. Mit dem richtigen Druck nach vorne, aber genauso dem Raum, einen Song erst langsam zu entwickeln, immer mehr steigern zu lassen, beweist die Band ebenfalls ihre kompositorische Fähigkeit. Eine gewollte Reise zurück in die 70er, die nicht nur Hard Rock und Progressive Rock vereint, sondern ihn lebendig wieder auf CD und Bühne neu definiert.

Kristian Selm (12 von 15 Punkten)


Oldie MarktDie deutsche Band stellt einen Versuch von Second Battle dar, auch die moderne Rockszene abzudecken. Im Vergleich zu ihrem Erstling hat das Sextett einen großen Schritt nach vorne getan. Die Einflüsse des klassischen Artrock - sprich: YES - sind zwar immer noch präsent, aber die eigenen Bestandteile kommen stärker zum tragen, und den sechs fielen vor allem bessere Songs ein. Ein weiteres Positivum ist die Gitarre von Lorenz Dietrich-Gelius*, dessen kaum schlechtere Gemälde das Cover schmücken.

*Anmerkung: Bei der Gitarre, von der hier die Rede ist, handelt es sich um ein Modell der Firma Gibson mit dem Namen "Nighthawk". Abgesehen davon heißt der Mann Lorenz Gelius-Dietrich (bzw. seit seiner kürzlichen Heirat Gelius-Laudam) und teilt sich die Gitarren-Parts mit Michael Rick.


Strutter MagazineFLYING CIRCUS ist eine deutsche Band mit einem stark Siebziger-orientierten progressiven Hard-Rock-Sound. 'Out of the Waste Land' ist ihre zweite CD. Das erste Stück, "The Edge of the Eorld", erinnert mich irgendwie an PHANTOM'S OPERA, auch wenn es sich dabei um einen 70er-Jahre-inspierierten, progressiven Melodic-Rocker handelt. Ein guter Beginn, der definitiv klar macht, dass diese Band einen professionellen Sound anstrebt. Manchmal sind mir die Stücke etwas zu komplex, was Fans von progressivem Rock jedoch interessieren könnte, da Lieder wie "Living a Lie", "Talk and Thought" (13 Minuten) und "The Light" Tracks sind, die jedem Fan der frühen RUSH gefallen dürften. Die progressive Halb-Ballade "Holding on" ist ziemlich lang, besticht jedoch durch einige hervorragende Instrumental-Teile. Die besten Stücke sind der Semi-Melodic-Rocksong "See Me Trying" und der melodische Midtempo-Rocker "No Reason to Worry" (mit seinem eingängigen Refrain). Von diesen melodischen Rocksongs abgesehen präsentiert sich die Band eher als 70er-artige, progressive (Hard) Rock Band mit härteren Rock-Nummern und softeren, akustisch angehauchten Balladen. Das alles ist natürlich nicht verwerflich und daher für alle empfehlenswert, die diese Art von Musik mögen.

Gabor Kleinbloesem (7.5 von 10 Punkten)


Melodic JourneyMit dem Anspruch, aus der Fusion von Seventies-Hard Rock und -Progressive Rock etwas ureigenes zu schaffen, traten FLYING CIRCUS aus Grevenbroich (liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Düsseldorf und Köln) vor rund zehn Jahren erstmals auf den Plan. Und dass das Sextett sein ergeiziges Ziel erreicht hat, beweist das zweite Album "Out of the Waste Land" eindrucksvoll. Die Band nennt als Einflüsse so ziemlich alle wichtigen Gruppen der Siebziger Jahre - LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH, DEEP PURPLE und URIAH HEEP einerseits, PINK FLOYD, GENESIS, YES und TULL andererseits - und beschreibt ihren Stil selbst folgerichtig als "Hard Prog". Allerdings sind in dem wilden Stilmix, den die Gruppe erstaunlich gut in den Griff bekommt, durchaus auch Folk-Elemente und andere Zutaten zu finden. So erinnern "Into the Water" und das kurze Instrumental "Waste Land, 432" vom Feeling her eher an die ruhigeren Stücke von LED ZEPPELIN, wie etwa "Battle of Evermore". Dass FLYING CIRCUS auch anders können, beweisen sie unter anderem mit dem rockigen Opener "The Edge of the World" und im nachfolgenden "Living a Lie" (mit genialem Vogelgezwitscher, dass die Melodie bereits erkennen lässt, als Intro). Passend zum Hard Rock der Gruppe ist die Stimme von Sänger Michael Dorp, der sehr an Geddy Lee von RUSH erinnert. Vor allem "See Me Trying" geht auch stilistisch voll in diese Richtung. Die gesamte Produktion wird von einem angenehmen, warmen Sound getragen, der ebenfalls eher in den analogen Siebzigern verwurzelt zu sein scheint, denn in der digitalen Neuzeit. Man kann die Band zu diesem rundum gelungenen, abwechslungsreichen Album nur beglückwünschen und hoffen, dass sie uns mit ihrem Retro-Sound (zu dem sie ja auch eindeutig stehen) noch lange erhalten bleiben. Übrigens: Für alle Progressive Longtrack-Fans gibt's mit dem elfminütigen "Holding on" und dem über 13-minütigen "Talk and Thought" auch zwei richtig geniale Stücke dieser Kategorie.

Stefan Oswald
NOTE: 9 (von 10), SOUND: 8, AUFMACHUNG: 10.


Reviews zu 'Seasons':

AngeRock Hardsichts der kaum noch zu überblickenden Flut an gesichtslosen Trallala-Progrock-Combos, die so drucklos wie ein platter Fahrradreifen und so innovativ wie ein CDU-Parteitag daherkommen, ist es fast schon ein Anlass zum Feiern, wenn einem mal wieder eine progressive Band unterkommt, die vertrackte Kompositionen und anspruchsvolle Lyrics mit dem nötigen Drive und Spielspaß durch die Boxen pustet. FLYING CIRCUS aus Düsseldorf (benannt nach der berühmten Monty Python-Serie) gehören zu diesen seltenen Genrevertretern, denn sie verbinden auf ansprechende Weise das Grundgerüst des 70er-Hardrock à la DEEP PURPLE/RAINBOW/LED ZEPPELIN mit klassischem Artrock, Mittsiebziger-Krautrock und einer Prise Achtziger-Britprog. Da darüber hinaus auch das Melody-Writing im grünen Bereich liegt und der Großteil der Songs Langzeitwirkung besitzt, kann man "Seasons" der Prog-Gemeinde guten Gewissens ans Herz legen.

Michael Rensen


StereoDie Songs heißen "FoIlow the Empress", "Antigone's Lament and Triumph" oder "Interior Monologue" und sind meist fünf bis elf Minuten lang - kein Zweifel, dies ist das Land des progressiven Rock, der hierzulande in den Siebzigern so üppig ins Kraut schoss, dass er als "Kraut-Rock" zum eigenen Genre avancierte. Und nach über 20 Tiefschlafjahren traut sich FLYING CIRCUS aus Grevenbroich, da weiterzumachen, wo GENESIS, YES & ELOY einst auf der Stelle traten. Die zehn Konzertjahre vorm CD-Debüt sind der Gruppe deutlich anzuhören - dies ist kein Schnellschuss. Und dem härteren Zeitgeist wird mit der behutsamen Verwendung von Hardrock-Elementen Tribut gezollt.

Hans-Jürgen Günther


SRMNein, wie eine in 1997 aufgenommene CD klingt "Seasons", das Debüt der rheinischen Band FLYING CIRCUS beileibe nicht. Hätte ich nicht vorher in das liebevoll gestaltete und mit stimmungsvollen selbst gemalten Bildern versehene Booklet geschaut, wäre ich mir sicher gewesen, ein mindestens 20 - 25 Jahre altes Album zu hören. Nach einem knapp einminütigen teils mehrstimmigen Gesangsintro fühle ich mich sofort in gute alte LED ZEPPELIN-Zeiten (speziell bei diesem Stück zur "Presence"-Phase) zurückversetzt. Und das liegt nicht nur an der markanten Stimme von Michael Dorp, die oftmals stark an Robert Plant, in den höheren Tonlagen auch an Geddy Lee (RUSH) erinnert. Weiter geht's mit typischem Anfang/Mitte 70er-Jahre Hardrock mit frühsiebziger Prog-Einschlag, teils markanten Orgelklängen und gelegentlichen psychedelischen Passagen derselben Zeit. Dabei klingt "Seasons" alles andere als angestaubt, der Sound kommt klar, die Stimmung frisch und lebendig rüber. Alles in allem ein Album, an dem besonders die Gefallen finden werden, die in den 70er Jahren ihre musikalischen Vorlieben haben und das besonders nach mehrmaligem Hören so richtig zündet.

Thorsten Beckmann


 Hanf"Seasons" ist ein Album, das mit einer dreihunderter Auflage bereits eine Testphase mit Bravour bestanden hat und seine zwölf Titel in 74 Minuten nun einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen kann. Ganz schön stark besetzt ist dieser Circus. Neben der Stammformation aus sieben Bandmitgliedern leisten noch sechs Gastmusiker einen Beitrag. Entsprechend perfekt und dick voluminös kommt "Seasons" rüber. Mit guten Ideen durchsetzt, präsentiert die Band einen ausgiebigen Festschmaus für Melodiefreaks, angenehm akustisch anschmiegsam mit unglaublich abwechslungsreichen Passagen. Da ist es kaum tragisch, wenn sich die Band auch mal an den Größen der Rockmusik aufrichtet. Tolle Atmosphäre à la RENAISSANCE wird da genau so gerne akzeptiert wie harter Orgelrock der Marke URIAH HEEP.


Oldie-MarktFLYING CIRCUS haben sich nicht nur den Namen einer Band ausgesucht, die es bereits einmal gab (Prepared In Peace-LP 1970 auf Harvest), sondern bewegen sich auch sonst auf "Seasons" in Gefilden, die vor 25 Jahren angesagt waren. Doch ihr progressiver Rock kann sich durchaus hören lassen und stellt eine gute Mischung aus den klassischen und modernen Elementen dar. Zum einen besitzen sie mit Michael Dorp einen deutlich über dem Durchschnitt liegenden Sänger, dessen hohe aber gleichzeitig kräftige Stimme keine Reminiszenzen an bekannte Kollegen weckt, sondern durchaus für sich stehen kann. Zum zweiten fiel die Mischung der Gitarren- und Keyboards-Teile stimmig aus, was speziell bei den längeren Kompositionen auffällt, wo keines der beiden Melodie-Instrumente die Übermacht gewinnt und deswegen zumeist die Spannung erhalten bleibt. Und zum dritten fielen den Jungs durchaus gute Stücke ein, die eine Länge von über 11 Minuten rechtfertigen und nicht sinnentleert vor sich hin dröhnen. Zwar hätten einige Lieder durchaus eine gewisse Straffung verrtragen, aber insgesamt ist das ein durchaus beachtlicher Erstling, der auf weitere Werke neugierig macht.


Melodic JourneyHierbei handelt es sich um das Debüt einer talentierten Band aus Düsseldorf. "Hard Prog", verspricht das Label, und sowohl das Cover als auch die Statistik (diverse Longtrax, Unterteilung eines Songs in mehrere Abschnitte, Gesamtspielzeit von über siebzig Minuten) deuten auf ein typisches Prog Album hin. Ist es aber nicht. Zwar haben es der Band, die ihren Bandnamen nach der legendären Monty Python - Serie wählte, die Siebziger angetan, aber ausnahmsweise mal nicht YES, GENSESIS oder KING CRIMSON (Keine Angst, DAVID CASSIDY auch nicht.) Musikalisch orientiert man sich an Bands wie FRUMPY oder URIAH HEEP (zum Beispiel der Einsatz der typischen "Schweine-Orgel" bei "Footprints in the Sand", die Gitarren klingen im gleichen Song auch schon mal nach WISHBONE ASH) und das elfminütige "Never Again" hätte auch von MANFRED MANN aus der "Roaring Silence"-Phase stammen können. Haupteinfluss ist aber definitiv Led Zeppelin, was beim Leadgesang von Michael Dorp beginnt, sich beim Gitarrenspiel fortsetzt (man nehme nur "In All Ways and Always") und bei der gelegentlichen Verwendung von Einflüssen aus dem nahen Osten aufhört, wie es die Herren Page und Plant ja auch heute noch praktizieren. FLYING CIRCUS machen das aber mindestens genau so gut, das Album läuft ohne Ausfall sauber durch, das einzige was zur absoluten Glückseligkeit fehlt, ist ein wirklicher Geniestreich - so eine Art "Stairway to Heaven" wäre nicht übel gewesen. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Ein großes Lob auch für das Artwork, nicht nur das Frontcover ist überzeugend, auch die im Booklet verwendeten Grafiken haben sicherlich einigen Aufwand bedeutet. Aus Angst vor Nörgeleien bezüglich des Sounds ergreift man die Flucht nach vorne und verkündet, die CD soll ein wenig ungeschliffen und altmodisch klingen, dabei klingt sie eigentlich gar nicht Scheiße, sondern genau so, wie solche Musik klingen muss. Weiter so.

Renald Mienert


coolibriNamen wie LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH, YES und KING CRIMSON sind umstritten wie eh und je; heute jedoch auf andere Art als in den goldenen 70ern. Damals noch böse, satanistisch und jugendgefährdend, sind die Ikonen des Art- und Hardrock nun eher alte und überholte Geschichtenerzähler. Dass sie die heutige Musik auf sehr nachhaltige Weise geprägt haben, zeigen die vielfältigen Neuauflagen alter Hits in neuem Gewand oder Bands wie FLYING CIRCUS aus Grevenbroich. Schon die Mammutbesetzung von zwei Gitarren, Keyboard, Schlagzeug, Bass und Gesang lässt Bombastsound vermuten. Der Gesang von Michael Dorp tendiert auffällig in die Richtung hochtönender Stimmgötter der 70er, die den Weg ebneten für den ultimativen 80er Kreischmetal. Schaut man sich die Lieder auf der just erschienenen CD "Seasons" an, erkennt man sofort, dass sich die Monty-Python-Fans viel Zeit lassen, um die Songs zu entwickeln und die Melodien wachsen zu lassen. Dem zugute kommt die Instrumentenvielfalt, die u. a. durch diverse Gastmusiker gewährleistet ist. So erreichen den Hörer auch schöne Akustikgitarrenduos oder Klänge orientalischer Zupfinstrumente, die an THE TEA PARTY und deren zeitgemäßen Umgang mit multikulturellen Einflüssen erinnern. "Unser Ziel ist eine Fusion von Hardrock und Progressive Rock. Wir wollen also kein Rumgedudel, wie in den 70ern häufig vorgekommen, und auch kein stupides Geknüppel", erklärt Dorp.

Ulf Kneiding


EmpireAchtung! Freunde des melodiösen Hardrocks aufgepasst! FLYING CIRCUS ist eine Band aus Grevenbroich und besteht aus sieben Musikern, die auf ihrem Album "Seasons" mehr als siebzig Minuten feinsten Hardrock im Stile von LED ZEPPELIN, URIAH HEEP oder RAINBOW präsentieren. Keyboard und Gitarre sind doppelt besetzt. Auch beim Klang des Albums fühlt man sich in die Siebziger zurückversetzt (einen Hinweis darauf findet man im Booklet). Und, ach wie nostalgisch, die CD ist so bedruckt, dass sie wie eine Miniatur-LP aussieht. Sänger Michael Dorp hat eine recht hohe Stimme, was mich stellenweise dazu veranlasste, im schön gestalteten Booklet nach Gastsängerinnen zu suchen - vergebens. Doch nun zu den Liedern im Einzelnen: Der Titelsong erinnert mich u.a. wegen des Gesangs stark an URIAH HEEP, die Gitarrenklänge beim Beginn von "Never Again" an "Hallowed Be Thy Name" von IRON MAIDEN. "In All Ways and Always" bringt mittels folkloristischer Klänge etwas Abwechslung in die Reihe solider Rocksongs. Einige Tracks bestechen vor allem durch tolle Gitarrensoli und Tempiwechsel. Bei "Supersonic Man" oder "Footprints In The Sand" werden kräftige Orgelklänge aufgefahren. So hört man die CD und hat immer wieder ein Gefühl von Deja vu - man fühlt sich in eine Zeit zurück versetzt, die viele gerne nochmal erleben würden. Insofern eine CD zum Träumen (für 70er Hardrockfans). Da stört auch der etwas altbackene Klang nicht!

Robin Stierkat


ProgressionFLYING CIRCUS kommen aus Grevenbroich (irgendwo zwischen Köln und Düsseldorf) und sind eine siebenköpfige Band mit Michael Dorp als Sänger (dessen Stimme der von David Surkamp von PAVLOV'S DOG oder Geddy Lee von RUSH erstaunlich nahe kommt). "Seasons" ist ihr erstes Album, das schon einige Aufmerksamkeit in Deutschland erregt und ihnen einen Platz auf dem Billing des 1998er Burg Herzberg-Festivals eingebracht hat. Wenn man sich den Opener "The Jewel City" anhört, wird einem leicht klar, warum die Band bei diesem Ereignis gut angekommen ist. Mit einem Riff, das problemlos auch von den frühen RUSH sein könnte, stellt das Stück ein erstklassiges Beispiel für harten, intelligenten Prog-Rock dar. "In All Ways and Always" beginnt mit einem Instrumental-Part aus Tabla und Akustik-Gitarre (was mich an "Black Mountain Side" von LED ZEPPELIN erinnert), bevor es sich in Richtung Folk-orientierter Rock-Musik entwickelt. "Supersonic Man" fängt mit einem schönen Keyboard-Intro an, bevor die Band auch hier wieder RUSH Tribut zollt. Die CD ist schön verpackt, aber wenn es irgendetwas daran auszusetzen gibt, dann ist das die recht dünne Produktion. Die Kompositionen sind O.K., aber bei vielen Stücken fehlt es dem Sound an Dynamik, die das Album noch etwas druckvoller und effektiver hätte machen können. Hoffentlich wird sich die Band dies bei ihrem nächsten Album zu Herzen nehmen, denn ich habe das Gefühl, das sie das Potenzial hat, eine bedeutende Kraft des deutschen Prog-Rock zu werden.


Wer nicht alles zur Namengebung einer Gruppe einen Beitrag leistet. Mit der nicht unwesentlichen Ergänzung "Monty Python's" Flying Circus versehen, trieb in den 70er Jahre ein Komikertruppe ihr Unwesen. Die aus der rheinischen Kleinstadt Grevenbroich stammenden FLYING CIRCUS sehen ihren Bandnamen als Synonym für alles, was in den Siebzigern "hip" und "in" war, bis hin zu Musik, die zwischen Hard Rock und Progressive Rock der damaligen Zeit schwankt. "Seasons" gehört zu der Kategorie Alben, welche einen keinesfalls sofort in ekstatische Verzückung versetzen, über die gesamte Laufzeit und bei mehrmaligem Anhören aber sehr sympathisch wirken. Das dreckige Klangbild, welches manchmal eher an ein Reissue erinnert, ein Sound, der wie eine psychedelische Version von RUSH wirkt oder aber auch an LED ZEPPELIN erinnert - all dies und die hörenswerte Stimme von Michael Dorp sind augenscheinliche Merkmale einer hörenswerten Produktion. Obwohl die Grundrichtung deutlich mehr Hard Rock-Elemente aufweist, und trotz längeren Liedern immer noch geradlinig wirkt, so verleihen orientalische Einflüsse, akustische Gitarrenduelle und psychedelische Tendenzen der Musik von FLYING CIRCUS interessante Aspekte. Von getragenen Soloausflügen geprägt, eifern hier sieben Musiker den 70ern als Ideal nach.


YES, YES, YES! Hören lassen kann sich dieses Nachwuchsscheiblein allemal, obschon man sich bei wirklich jedem Takt an die gute alte Formation von Jon Anderson erinnert fühlt. 'Circus'-reif ist das Cover, nette Texte, schnuckelig aufgemacht, bunt und abgefahren, wie sich das gehört in dieser Richtung. 'Flying' ist durchaus auch angesagt, denn nach Einlegen des Silberlings greift man wie von selbst zum Joint. Aber genug der Assoziationen, wenden wir uns dann doch dem Inhaltlichen zu! YES, YES, YES! Ups, tut mir leid. Mehr fällt mir aber leider nicht ein. Entsprechend geiler, entsprechend bombastischer, entsprechend klassisch angehauchter Sound; entsprechend lange (bis zu 12 Minuten!), entsprechend konzeptionell untergliederte, entsprechend fulminant akustisch intonierte Songs; entsprechende ausschweifende Fantasy-Texte in einem entsprechenden vielseitigen, vielbebildertem Booklet mit entsprechendem Art-Cover. Alle Ja-Sager unter Euch werden begeistert sein, und wer weiß, vielleicht erkennen YES dies ausgefallene Werk als ihre hundertachtundzwanzigste Scheibe an... Gut, das war zu gemein! Ich versuch's noch mal: Die Jungs haben musikalisch echt was drauf, die CD macht Spaß. Wenn wir vom Vorwurf der fehlenden Innovativität mal absehen, ein echt starker Hörgenuss, den ein jeder sich reinziehen sollte!

Andree Kübler


ROCKIN' GERMANY: FLYING CIRCUS ist (...) eine Band, die auf dem kleinen, aber feinen Label EARLY BIRDS jüngst mit "Seasons" ihre Debüt-CD veröffentlichte, die ob ihrer Einzigartigkeit in heutiger Zeit hohe Wellen der Begeisterung schlug. Ihr als HardProg bezeichneter Stil ist eindeutig retro-bezogen, aber in diesem Fall ist dieser Ausdruck weitestgehend befreit vom Staub und Gespinst etlicher Jahre. Obwohl "Seasons" in seiner Ausstrahlung auch in den 70ern hätte erscheinen können, ist es eindeutig ein Produkt der 90er und atmet auch die epochalen musikalischen Entwicklungen dieser langen Zeit aus. (...) Dass man sich für das Debüt unverhältnismä§ig viel Zeit ließ, das hört man diesem Album, welches mit 74 Minuten eine respektable Spielzeit aufweist, durchaus an. Mit unverhältnismäßigen Tracklängen bis an die 12 Minuten zieht man in erster Instanz sofort Parallelen zu Progressivrockbands. Aber eine Band dieser Art ist FLYING CIRCUS eben nicht, oder nicht ganz. Natürlich tauchen hier und da einige progressive Momente auf, was bei den unzähligen Stimmungswechseln und Breaks pro Titel kaum zu unterbinden ist und immerhin zwei Keyboarder den Soundteppich legen, aber am ehesten ist die Musik von FLYING CIRCUS mit der von LED ZEPPELIN oder den frühen RUSH zu vergleichen, was einerseits an der Erinnerungen an Robert Plant und Geddy Lee zulassenden Stimme des Frontmanns Michael Dorp liegt, andererseits das filigrane, stellenweise orientalische Klänge zulassende Gitarrenspiel der Gitarristen Lorenz Gelius und Michael Rick dafür die 'Schuld' trägt. (...) "Seasons" ist für ein Debüt bereits ein Magnum Opus. Songs wie "I All Ways And Always", "Interor Monolgue" oder "Never Again" sind oberstes Niveau und in diesem Fall ist die Bezeichnung "progressive", also fortschrittlich, gar nicht einmal so falsch, die Band glänzt mit einer ausgezeichneten Produktion und einem exzellenten Songwriting mit dem Sinn für Melodie und aufkeimender Spannung in den Tracks. Musikalisch verarbeitet FLYING CIRCUS Einflüsse der ganz Gro§en der 70er wie MANFRED MANN'S EARTH BAND, KING CRIMSON, ELOY, GENESIS, YES, FREE, PAVLOV'S DOG oder BLACK SABBTAH, obwohl durch die markante Stimme von Michael Dorp Bands LED ZEPPELIN oder RUSH am nächsten liegen. Aber trotzdem fanden FLYING CIRCUS ihren eigenen, unnachahmlichen Stil, der zwar Parallelen zulässt, die aber in heutiger Zeit und aus heutiger Sicht keine Gültigkeit mehr besitzen. Und die Band gefällt sich selbst in ihrer Rolle als anspruchsvoller Underground-Tipp. Erfolg macht zwar reich, aber meistens leidet die Kreativität darunter. Nicht das den Jungs der Erfolg nicht zu gönnen wäre, vielleicht gibt es irgendwann ein Revival für solcherart Musik, aber dann sind leider die großen Konzerne am Drücker, die genügend finanzielle Mittel für Werbekampagnen besitzen und kleine Label wie eben das sympathische EARLY BIRDS, bei welchem übrigens ebenfalls die Debütwerke von ZONE SIX und SHADES OF DAWN erschienen (...) einfach überrennen. So bleibt zu hoffen, da§ es in Zukunft weiterhin ein anspruchsvolles Nischen- und Spartenprogramm gibt, dass zwar nicht über den enormen Promotionumfang von Großlabeln verfügt, in seiner Einzigartigkeit jedoch im Musikbusiness bestätigt ist.

Carsten Agthe (5 von 6 Punkten)


AktuellBandMusikTexteFotosLinks BestellenImpressum

Konzert-Tickets -

erhältliche CDs:

Forth (Cover)

Forth (Cover)

Forth (Cover)

Forth (Cover)